Handelskonflikt Mitten im Zollstreit erzielt China ein Rekordergebnis im Handel mit den USA

Das Handelsdefizit der USA mit China steigt und steigt. Bereits verhängte Sonderzölle verpuffen. US-Präsident Trump wütet einmal mehr auf Twitter.

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Die Exporte von China in die USA sind trotz des Handelskonflikts um 13,2 Prozent gestiegen – ein Rekordwert. Quelle: dpa

Peking Inmitten des sich weiter verschärfenden Zollstreits hat China im Handel mit den Vereinigten Staaten im August erneut ein Rekordergebnis erzielt.

Der Handelsbilanzüberschuss der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft mit den USA kletterte im Vergleich zum Vormonat um rund 10 Prozent auf etwas mehr als 31 Milliarden Dollar, wie die chinesische Zollbehörde am Samstag in Peking mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat zog der Überschuss Chinas im Handel mit der größten Volkswirtschaft der Welt sogar um fast ein Fünftel an.

Die Ausfuhren chinesischer Waren in die Vereinigten Staaten sind laut Zollbehörde im August im Vergleich zum Vorjahr um 13,2 Prozent auf 44,4 Milliarden Dollar gestiegen. Damit konnten die Exporte das Wachstumstempo im Vergleich zu den bereits deutlichen Anstiegen der Vormonate sogar noch mal leicht steigern. Bei den Importen von Waren aus den USA ging der Anstieg dagegen auf nur noch zwei Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar zurück. Zuvor waren die Einfuhren noch zweistellig gestiegen.

Damit ist US-Präsident Donald Trump weiter weit von seinem Ziel entfernt, das Defizit im Handel mit China durch die Einführung von Sonderzöllen zu verringern. Bisher bewirkte er sogar das Gegenteil. Während die Exporte Chinas wegen der Furcht vor zusätzlichen Zöllen weiter rasant steigen, gehen die Verkäufe von US-Unternehmen nach China wegen der Gegenmaßnahmen des Landes bereits deutlich zurück.

Die Zahlen decken sich mit kürzlich veröffentlichten US-Angaben zum Monat Juli. Demnach war das Handelsdefizit laut offizieller Statistik sogar noch größer geworden – unter anderem weil der mit chinesischen Einfuhrzöllen belegte Export von Sojabohnen zurückging. Trump hatte am Freitag bereits mit Sonderzöllen auf faktisch alle chinesischen Waren gedroht, die in die USA geliefert werden.

Am Sonntag beschwerte sich der US-Präsident über den Kurznachrichtendienst Twitter erneut über die aus seiner Sicht „unfairen“ Handelsbeziehungen mit China. „Verkaufen die USA ein Auto nach China, gibt es eine Steuer von 25 Prozent. Verkauft China ein Auto in die USA beträgt die Steuer 2 Prozent. Denkt irgendwer das ist FAIR?“ Und weiter: „Die Zeiten in denen sich die USA von anderen Nationen haben abzocken lassen sind VORBEI!“.

Derzeit laufen noch Gespräche mit Peking über Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar, die nach Aussagen Trumps „sehr bald“ verhängt werden könnten. Der US-Präsident setzte hinzu: „Ich sage das nicht gerne, aber dahinter sind weitere 267 Milliarden Dollar kurzfristig startbereit, wenn ich das möchte.“

Sonderzölle in einer solchen Höhe wären eine eklatante Eskalation des ohnehin vorherrschenden Handelskonfliktes zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Tatsächlich in Kraft sind gegenwärtig US-Sonderzölle auf Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar sowie Schutzzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte.

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