Handelsstreit Südkorea lockert Pkw-Einfuhrregeln für Ausnahme von US-Stahlzöllen

Südkorea wird 70 Prozent des bisherigen Handelsvolumens mit Stahl weiterhin zollfrei in die USA einführen – im Gegenzug für gelockerte Autozölle.

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Südkorea locket Pkw-Einfuhrregeln für Ausnahme von US-Stahlzöllen Quelle: dpa

Seoul Als erster Staat hat sich Südkorea mit den USA über eine dauerhafte Ausnahme der seit Freitag geltenden Stahlzölle geeinigt. Die beiden Länder hätten sich auf eine Quote für Importe an südkoreanischen Stahl in die USA verständigt, teilte das Handelsministerium in Seoul am Montag mit. Künftig könnten 2,68 Millionen Tonnen Stahl – 70 Prozent der durchschnittlichen jährlichen Menge – zollfrei in die USA geliefert werden.

Im Gegenzug dürfen US-Autokonzerne nun mit je 50.000 Fahrzeugen jährlich doppelt so viele Autos wie bisher nach Südkorea exportieren, die zwar US-Sicherheitsregeln, aber nicht notwendigerweise koreanischen Standards genügen. Der südkoreanische Stahlverband zeigte sich erleichtert, die Aktien von heimischen Stahlunternehmen verbuchten Kurssprünge.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier war in der vergangenen Woche nach Washington gereist, um den Handelskonflikt auch für Deutschland und die Europäische Union dauerhaft zu entschärfen. Nach Informationen des Handelsblatts zählte der bessere Marktzugang für US-Autos zu den Hauptforderungen, die die US-Seite erhoben hatte. Bisher veranschlagt die EU einen Zoll von zehn Prozent für Pkw-Importe. Dagegen beträgt der amerikanische Satz für europäische Autos nur 2,5 Prozent.

Die Bundesregierung hat schon Gespräche mit deutschen Herstellern geführt. Die Initiative zur Zollangleichung trifft dort auf keinen Widerstand, da man die Konkurrenz aus den USA nicht fürchtet. Ungleich größer ist in den Konzernzentralen die Angst vor einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts. Trump hatte explizit mit Zöllen auf europäische Autos gedroht.

US-Präsident Donald Trump hat bereits Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und zehn Prozent auf Aluminiumimporte verhängt, um die eigene Industrie vor allem vor Billigimporten aus China zu schützen. Vorübergehende Ausnahmen von den Zöllen gewährte er sechs Handelspartnern, darunter Kanada, Mexiko und nach Verhandlungen auch der Europäischen Union.

Trump hatte im vergangenen Jahr in einem Reuters-Interview angekündigt, das „schreckliche“ Handelsabkommen mit Südkorea entweder neu verhandeln oder aussteigen zu wollen. Er kritisierte das hohe Defizit im Handel zwischen den USA und Südkorea. Das Land ist der drittgrößte Stahlexporteur in die USA und der weltgrößte Importeur von chinesischem Stahl.

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