
WirtschaftsWoche: Herr Henco, die Textilindustrie ist längst aus Deutschland verschwunden und nach Asien abgewandert. Derzeit machen chinesische Solarunternehmen den Deutschen das Leben schwer. Sie sind billiger und produzieren die gleiche Qualität. Wird es bald auch Ihre Branche treffen?
Julian Henco: Einzelne chinesische Produzenten haben sich zwar in unserer Branche herauskristallisiert. Sie entwerfen eigene Designs, und die Produkte kommen uns technisch immer näher. Doch die Unternehmen in China tun sich noch schwer damit, sich als Marke zu etablieren.
Wie groß ist die Gefahr für Hansgrohe, dass sich das ändert?
Die Gefahr hält sich in Grenzen, auch weil unsere Erfahrung am Markt uns einen großen Vorteil verschafft: Wir sind der stärkste unter den deutschen Wettbewerbern. Und China ist bereits unser größter Auslandsmarkt.





Inwieweit hilft Ihnen dabei das Siegel „made in Germany“, das vor Kurzem 125 Jahre alt geworden ist, gegen die großen Wettbewerber aus dem Reich der Mitte?
„Made in Germany“ allein würde nicht ausreichen, um uns von Angreifern abzuheben. Wir haben seit 2003 ein eigenes Werk in China, kein Joint Venture mit einem einheimischen Unternehmen. Dadurch konnten wir unsere Qualität sichern und verhindern, dass chinesische Wettbewerber unsere Innovationen auf die Schnelle kopieren. Doch dieser Vorsprung wird sich zwangläufig verkleinern. Jeder Mitarbeiter, der unser Unternehmen verlässt, nimmt Know-how mit. Außerdem studieren viele Chinesen im Ausland und kommen bestens ausgebildet in ihre Heimat zurück.
Was werden Sie tun, um die Nase vorn zu behalten?
Wir müssen deutsche Qualität zu chinesischen Kosten herstellen. Gleichzeitig dürfen wir aber keinerlei Kompromisse eingehen, wenn es um unsere Qualitätsstandards geht.
Ist das denn in China überhaupt möglich?
Ja, das schaffen wir. In unseren chinesischen Werken produzieren wir mit deutschen Anlagen und mit deutschen Qualitätsnormen. Außerdem investieren wir enorm in die Weiterbildung unserer Mitarbeiter.