Hauptstadtflughafen Keine Betriebssicherheit – BER fällt durch TÜV

Der Hauptstadtflughafen BER soll 2020 endlich eröffnet werden. Doch ein vertraulicher Statusbericht nährt die Zweifel an dem Termin.

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Die Kabelsanierung geht einem Medienbericht zufolge zu langsam voran. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Pannen-Geschichte des Berliner Flughafens ist um ein Kapitel reicher: Der Hauptstadtflughafen fiel im Februar durch den TÜV und liegt bei der Kabelsanierung elf Monate hinter dem Zeitplan. Das berichtet die „Bild am Sonntag“.

Das Blatt beruft sich dabei auf eine als vertraulich gekennzeichnete Präsentation der Projektsteuerfirma WSP von April. Demnach stellte der TÜV Rheinland der Flughafengesellschaft im Februar nach mehrmonatiger Prüfung einen 466-seitigen Bericht zu, in dem es um die Sicherheitsverstromung und Sicherheitsbeleuchtung des Terminals ging. Das Ergebnis: „Die Betriebssicherheit und Wirksamkeit kann für die bemängelten Anlagen nicht abschließend bescheinigt werden.“

WSP führt in seinem Statusbericht vom 16. April 2018 dementsprechend „863 wesentliche Mängel“ auf. Die Abarbeitung dauere zu lange, insgesamt liege man fast ein Jahr hinter dem Zeitplan. „Weitere Verzüge“ hätten eine Eintrittswahrscheinlichkeit von über 50 Prozent. Zudem sei unklar, was noch gebaut werden müsse.

In dem Statusbericht kritisiert der Flughafen auch die verantwortliche Baufirma ROM. WSP schreibt dazu: „Keine Gewährleistung der Abnahmefähigkeit der Anlage, aufgrund unzureichender Qualität der Ausführung.“ Die Kompetenz der ROM-Mitarbeiter sei unzureichend.

Die mehrfach verschobene und zuletzt für 2020 anvisierte Eröffnung des Hauptstadtflughafens erscheint damit wieder fraglich. Ein BER-Sprecher erklärte jedoch, dass der Bericht den Stand zum damaligen Zeitpunkt zusammenfasse und Gegenmaßnahmen aufführe. „Diese wurden in den Wochen seit Mitte April 2018 erfolgreich umgesetzt.“

Erst Anfang Mai hatte der Berliner Flughafen-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider sich davon überzeugt gezeigt, dass die Eröffnung des BER nicht nochmals verschoben werden müsse. „Das Hauptgebäude wird 2020 in Betrieb gehen. Das wird klappen“, hatte Bretschneider bei einem Sonderausschuss des Potsdamer Landtags versichert.

Demnach hätten sich weitere wichtige Baufirmen auf feste Terminpläne eingelassen. Bosch habe zugesagt, seine Arbeiten an der Sicherheitstechnik im Terminal einschließlich der Sachverständigenprüfungen bis Februar 2019 zu beenden. Zudem werde Siemens die entsprechende Steuerung bis zum Jahresende programmieren. Diese Vereinbarungen trügen dazu bei, den Termin zur Inbetriebnahme im Oktober 2020 zu garantieren.

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