Hilfsorganisation Sexuelle Übergriffe bei Ärzte ohne Grenzen

Die Enthüllungen über Sexorgien von Oxfam-Mitarbeitern ziehen weiter ihre Kreise: Ärzte ohne Grenzen berichtet von sexuellen Übergriffen und die katholische Hilfsorganisation Cafod entlässt einen Mitarbeiter.

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Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen leistet medizinische Versorgung in Krisengebieten weltweit. Immer wieder kommt es dabei jedoch auch zu sexuellen Übergriffen vonseiten der Helfer. Quelle: dpa

London Der Skandal um sexuellen Missbrauch bei großen Hilfsorganisationen weitet sich aus. Nach Oxfam berichtet nun auch Ärzte ohne Grenzen von sexuellen Übergriffen in den eigenen Reihen. Es habe im vergangenen Jahr 24 gemeldete Fälle von Missbrauch oder sexueller Belästigung gegeben, teilte die Organisation in Paris mit. Im Zusammenhang damit seien 19 Personen entlassen worden. Nicht alle Fälle würden aber zentral gemeldet, hieß es. Daher kann die tatsächliche Zahl der Übergriffe höher liegen.

Ärzte ohne Grenzen betonte, man habe sich seit Jahren der Vorbeugung von Missbrauch verschrieben. So gebe es spezielle Schulungen für die Mitarbeiter. Ein Meldesystem sei eingerichtet worden, damit Opfer schnell und sicher Hilfe suchen könnten. Trotzdem müsse das System verbessert werden. Insgesamt hätten sich im Jahr 2017 in 146 Fällen Mitarbeiter wegen Fehlverhaltens innerhalb der Organisation gemeldet, darunter Diskriminierung, Machtmissbrauch oder Mobbing.

Die Hilfsorganisation, die medizinische Unterstützung für Menschen in Krisengebieten leistet, beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 40.000 Menschen. Sie wurde im Jahr 1971 in Paris gegründet. Mittlerweile liegt der Hauptsitz in Genf, die Geschäfte werden allerdings noch immer aus Pairs gesteuert.

Neben Ärzte ohne Grenzen reagierte auch die katholische Hilfsorganisation Cafod. Sie entließ einen Mitarbeiter wegen „unangemessenen Verhaltens“. Die Vorfälle ereigneten sich den Angaben zufolge ebenfalls bei Oxfam, dem früheren Arbeitgeber des Mannes, in Haiti. Erst durch britische Journalisten sei man auf die Vorwürfe gegen den Mitarbeiter aufmerksam geworden, sagte Cafod-Direktor Chris Bain. Worum es genau bei den Vorfällen ging, wurde nicht mitgeteilt. Cafod ist eine international tätige Hilfsorganisation in England und Wales.

Die Mitteilungen beider Organisationen fallen mitten in eine Debatte über Missbrauch in Hilfsorganisationen. In der vergangenen Woche berichtete die britische Zeitung „The Times“ über Sexorgien von Mitarbeitern der britischen Organisation Oxfam mit Prostituierten in Haiti und im Tschad. Eine ehemalige Oxfam-Top-Managerin hatte berichtet, dass einige Männer Sex von Frauen als Gegenleistung für Hilfen verlangt hätten.

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