Hillary Clinton Donald Trumps Worte sind „Anstachelung zur Gewalt“

Hillary Clinton ist zurück in Iowa - nun als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. In ihrer Rede spricht sie über die Schaffung neuer Jobs, die Wirtschaft - und den unsichtbaren Elefanten im Raum: Donald Trump.

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Das versprechen die Präsidenten-Anwärter
Figuren von Trump und Clinton Quelle: dpa
Donald Trump Quelle: REUTERS
Hillary Clinton Quelle: AP
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Figuren von Trump und Clinton Quelle: dpa
Hillary Clinton Quelle: REUTERS

Sie ist wieder zurück: Anfang Februar war sie schon einmal in Iowa. Da gelang Hillary Clinton nur mit Mühe und Not bei den Vorwahlen ein hauchdünner Sieg über ihren parteiinternen Herausforderer Bernie Sanders. Nach einer langen Nacht der Auszählung war schlagartig klar, dass es ein hitziger Vorwahlkampf werden würde, bei dem die ehemalige First Lady schon zu Beginn ihre Favoritenrolle verloren hatte.

Schneller Vorlauf sechs Monate später: Am Mittwoch betrat Hillary Clinton als Siegerin der Vorwahlen die Bühne der Abraham Lincoln High School in Des Moines in Iowa. Und wieder sieht sie sich einem Gegner gegenüber, der völlig unerwartet zu einer echten Gefahr für sie geworden ist: Donald Trump, Immobilien-Milliardär aus New York, liegt in der Popularität der Wähler zur US-Präsidentschaft nur wenige Prozentpunkte hinter ihr. Und wenn er nicht konsequent mit Inbrunst immer wieder Menschen innerhalb und außerhalb seiner Partei beleidigen und vor den Kopf stoßen würde, läge er vielleicht sogar schon vorne.

Es war eine vorentscheidende Rede, hinter einer aufgeräumt wirkenden Kandidatin, viele Fans, bewusst aus allen Bevölkerungsschichten und Rassen. Einige halten Schilder mit „USA“ in die Luft. Die ruhig-patriotische Antwort auf die lauten „USA, USA“-Schlachtrufe, mit denen sich Trump-Unterstützer wahlweise anfeuern oder Kritiker niederbrüllen.

Des Moines ist wichtig. Der Weg der ehemaligen Außenministerin ins Weiße Haus führt durch die tristen Vorortstraßen von Iowa, vorbei an Industrieruinen in Michigan oder Ohio, durch die Staaten des sogenannten „rust belt“, des ältesten Industriegürtels der USA.

Hier gibt es einen hohen Anteil von alternden, weißen Arbeitern und Angestellten. Die Globalisierung hat ihnen übel mitgespielt. Ihre Industrien sterben, die Arbeitsplätze sind längst in Mexiko oder China. Das hippe Leben der jungen Tech- und Finanzeliten in Brooklyn, Manhattan oder San Francisco ist für sie so weit weg wie der Mars.

Zwei Tage zuvor hatte Trump in Detroit, der bankrotten Autostadt im Griff von Gewalt und Arbeitslosigkeit, dem wie er sagt „lebenden Beweis“ für das Versagen der Demokratischen Partei, eine Grundsatzrede zur Wirtschaft gehalten. Er versprach den desillusionierten Bürgern des „rust belt“ eine Rückkehr zur alten Größe.

Hillary Clinton muss nun gegenhalten, denn wenn die Demokraten ihre Hochburgen in den Industriestaaten mit Millionen von Wählern verlieren, ist auch die Wahl verloren. Das weiß auch Trump. Die Arbeiter-Staaten im Nordosten hatten alle Hoffnungen auf Barack Obama gesetzt. Jetzt fühlen sie sich getäuscht. Das ist die Stunde des Donald Trump.

Enttäuscht Clinton in Iowa, werden viele der verbitterten Bernie Sanders-Anhänger, die ihr schon einmal das Leben schwer gemacht haben, ihr vielleicht auch den Weg ins Weiße Haus versperren.

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