Hongkong Carrie Lam wird neue Regierungschefin

Mehr als zwei Jahre nach den Demokratieprotesten wählt Hongkong die Favoritin der chinesischen Führung an seine Spitze. Die Wähler bleiben dabei außen vor.

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Carrie Lam wird Regierungschefin von Hongkong Quelle: AP

Die chinesische Sonderverwaltungsregion Hongkong wird künftig erstmals von einer Frau regiert. Carrie Lam erhielt in dem von pro-chinesischen Eliten dominierten Wahlkomitee am Sonntag 777 Stimmen. Für den früheren Finanzminister John Tsang entschieden sich 365 Wahlleute. Der ehemalige Richter Woo Kwok Hing bekam 21 Stimmen.

„Für mich hat es Vorrang, die Spaltungen zu überwinden und die Enttäuschungen zu lindern und unsere Gesellschaft zu einen, um voranzukommen“, sagte Lam. Als Regierungschefin werde sie für das Volk von Hongkong auftreten und versuchen, die Sorgen ihrer Mitbürger anzusprechen.

Der Wirtschaftsstandort Hongkong in Zahlen

Es war die erste derartige Wahl seit den Demokratieprotesten 2014. Damals hatten vorwiegend junge Leute eine Direktwahl des Regierungschefs gefordert, bei der die Führung in Peking auch keine Vorauswahl unter den Kandidaten treffen sollte. Demonstranten nannten das aktuelle Wahlsystem eine „gefälschte Wahl“. Als das Wahlergebnis bekannt gegeben wurde, riefen Demonstranten Parolen und hielten gelbe Schirme hoch, das Symbol der Demokratiebewegung.

Lam sagte, sie werde sich nicht sofort um eine Reform des Wahlsystems bemühen. Andere Probleme seien dringlicher. Zu diesen dürfte ein stockendes Wirtschaftswachstum gehören.

Regionen, die China Probleme machen könnten

Lam genießt die Unterstützung der chinesischen Regierung und ist bislang Stellvertreterin von Regierungschef Leung Chun Ying, der nicht noch einmal kandidiert hatte. Seine Amtszeit endet am 30. Juni. Lam gilt als effiziente und pragmatische Verwalterin, ist aber bei der Bevölkerung in Hongkong im Gegensatz zu Tsang nicht sehr beliebt. Viele Einwohner fürchten, das Peking die Autonomie Hongkongs untergräbt, die bei der Übergabe der ehemaligen britischen Kolonie an China 1997 vereinbart worden war.

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