Caracas Im Kampf gegen die Hyperinflation in Venezuela hat Präsident Nicolás Maduro private Ersparnisse in ein sogenanntes Gold-Zertifikat investiert. Er und First Lady Cilia Flores standen am Montag in der Zentralbank in Caracas in der ersten Reihe, um ein entsprechendes Dokument zu erhalten.
Die Zertifikate gehören zu einem umstrittenen Wirtschafts- und Finanzplan der sozialistischen Regierung, die galoppierende Inflation einzudämmen.
Maduro sagte, er habe 350 Bolivar – rund sechs Dollar (fünf Euro) laut der zuletzt abgewerteten offiziellen Austauschrate – für das Zertifikat ausgegeben. Dieses funktioniert wie ein Festgeld mit einjähriger Laufzeit, das angeblich bei den Finanzbehörden mit 1,5 Gramm Gold hinterlegt ist.
„Wenn ich etwas mehr Ersparnisse in Bolivar gehabt hätte, hätte ich mehr investiert“, sagte Maduro bei dem im Fernsehen übertragenen Besuch in der Zentralbank. „Cilia hatte etwas mehr als ich, deshalb hat sie ihr Zertifikat mit 2,5 Gramm Gold gekauft.“
Stunden, nachdem Maduro die Bank verlassen hatte, war die Zentralbank – der einzige Ort, an dem die Zertifikate derzeit ausgegeben werden – praktisch menschenleer. Nur eine Handvoll potenzieller Käufer war zu sehen.
Einen Straßenblock weiter standen indes Rentner seit dem Morgengrauen vor einer staatlichen Bank an, um ihnen versprochenes Geld abzuholen. Die Finanzhilfe ist ebenfalls Teil der angekündigten Wirtschaftsreform. Mit Blick auf die Gold-Zertifikate sagte der 71-jährige Juan Vera: „Das ist ein Witz. Wie soll ich Gold kaufen, wenn meine Rente nicht ausreicht, um davon zu leben?“
