Ifo-Studie Handelskrieg könnte China und den USA immens schaden

Bei den jüngsten Verhandlungen zwischen den beiden Ländern gab es zwar Fortschritte. Aber ein andauernder Handelskrieg hätte beträchtliche Schäden zur Folge.

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Laut Ifo-Forschern würde China in absoluten und relativen Zahlen viel mehr verlieren als die USA. Quelle: dpa

Berlin China und den USA drohen bei einem ausgewachsenen Handelskrieg dem Münchner Ifo-Institut zufolge erhebliche Schäden. Chinas Exporte in die USA könnten um 171,3 Milliarden Euro zurückgehen, die US-Exporte nach China um 51 Milliarden Euro, wenn die zwei Wirtschaftsmächte die angedrohten Zölle von 25 Prozent auf alle Waren erheben würden, wie aus einer Studie der Ifo-Experten Gabriel Felbermayr und Marina Steininger für das Forschungsnetz EconPol Europe hervorging.

„China würde in absoluten und relativen Zahlen viel mehr verlieren als die USA“, erklärten die Ifo-Forscher am Sonntag. Die US-Wirtschaftsleistung würde um 9,5 Milliarden Euro sinken, die Chinas sogar um 30,4 Milliarden Euro. Zuletzt gab es allerdings Fortschritte bei den Verhandlungen der beiden weltgrößten Volkswirtschaften. US-Präsident Donald Trump deutete auch die Möglichkeit einer Verlängerung der bis zum 1. März laufenden Frist für eine Einigung an.

Er stört sich am hohen US-Defizit im Warenaustausch mit China und wirft der Volksrepublik unfaire Handelspraktiken vor. Ohne Einigung droht Trump mit einer weiteren Verschärfung der Importabgaben. Ein derartiger Handelskrieg würde die Wertschöpfung in der US-Industrie zwar um 0,6 Prozent steigern, in der Landwirtschaft jedoch um 1,22 Prozent senken, heißt es in der Studie dazu. In China würde die Wertschöpfung der Industrie um 0,8 Prozent sinken.

Obwohl Trump dann beim Schließen der Handelslücke mit China einen Erfolg beanspruchen könnte, würde das Defizit im Warenaustausch mit Europa größer und könnte transatlantische Spannungen zur Folge haben. Auch im Handel mit der EU sieht Trump die USA benachteiligt und droht deswegen mit Sonderzöllen auf Autoimporte.

Bereits die derzeitigen US-Strafzölle und chinesischen Gegenzölle senken laut den Ifo-Forschern die US-Exporte nach China um 37,1 Milliarden Euro und die US-Wirtschaftsleistung um 2,6 Milliarden Euro. Chinesische Exporte in die USA würden sogar um 52,1 Milliarden Euro sinken, was das Land 5,7 Milliarden Euro seiner Wirtschaftsleistung koste.

Europa hingegen könnte seine Wirtschaftsleistung um 345 Millionen Euro steigern. „Die gegenwärtigen Zölle und Gegenzölle verbessern die US-Handelsbilanz mit China leicht“, erläutern Felbermayr und Steininger. „Wenn das Ziel Trumps ist, die Handelspolitik zu benutzen, um den wirtschaftlichen Abstand zu China zu vergrößern, könnte der Zollkrieg helfen. Aber wie in jedem Krieg ist eine solche Strategie begleitet von hohen Kosten. Denn die US-Handelsbilanz mit Europa würde sich verschlechtern.“

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