Immobilien Was Trumps Hochhäuser über den Kandidaten Trump verraten

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Trumps hemmungsloses Selbstmarketing

Ansonsten sei die Architektur von Trumps Gebäuden jedoch so einfallslos, wie ihre Namen. „Keines seiner Gebäude ist ein wichtiges architektonisches Werk“, sagt Goldberger. Sie dienten dazu, Trumps Geld und Ruhm zu mehren – und nicht urbane Probleme zu lösen. Die Kandidatur als US-Präsident ist aus Goldbergers Sicht nur die logische Fortsetzung von Trumps hemmungslosen Selbstmarketing. „Trump macht das, was er sein ganzes Leben lang gemacht hat: Er versucht, seinen Namen auszuschlachten“, sagt Goldberger. „Er lässt die Leute glauben, er sei der größte Immobilienentwickler in den USA.“ Dabei habe er in vielen Bauprojekten, die seinen Namen tragen, nur eine Nebenrolle gespielt.

Die wichtigsten Stationen im Leben des Donald Trump
1946Geboren am 14. Juni als viertes von fünf Kindern von Mary und Frederick C. Trump (links): Donald Trump ist der Sohn deutscher Einwanderer und erfolgreicher Immobilienunternehmer. Quelle: AP
1959-1964Schüler der New York Military Academy. Quelle: AP
1964-1966Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fordham University in New York.1966-1968 Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Wharton Business School in Philadelphia (im Bild). Quelle: Wharton School
1968Eintritt ins Familienunternehmen "Elizabeth Trump & Son", Bauträger und Immobilien.1971 Übernahme des Unternehmens vom Vater. Quelle: AP
ab 1974Investitionen in Hotels, Casinos und Luxus-Apartment-Gebäude; Rechte an Miss-Wahlen, mehrere Biografien, eigene Möbel- und Modemarken. Quelle: AP
1977Hochzeit mit dem Model Ivana Marie Zelnickova und Geburt von Sohn Donald Jr. (im Bild). Quelle: AP
1981Geburt von Tochter Ivanka. Quelle: AP

Fünf Fußminuten vom Trump Tower entfernt, mitten im Central Park, ist der Schauplatz einer dieser Siege, von denen Trumps Image als Macher zehrt. Auf der Wollman Eislaufbahn haben Besucher einen Blick über den Central Park und die umliegenden Wolkenkratzer. Die Eisfläche aus den 40er Jahren ist im Winter ein beliebter Treffpunkt für New Yorker und Touristen, ein klassisches Postkartenmotiv und Kulisse für zahlreiche Filme.

New Yorker Behörden verhindern großen Trump-Schriftzug

Anfang der 80er Jahre sollte sie saniert werden. Sechs Jahre und 13 Millionen Dollar später war die Bahn immer noch nicht fertig. Trump übernahm den Auftrag, blieb unter dem veranschlagten Budget von 2,5 Millionen Dollar und stellte das Projekt innerhalb von sechs Monaten fertig. Seither ist der Name Trump auf den Banden des Eisfelds unübersehbar.

Gut zehn Fußminuten weiter haben die New Yorker Behörden dagegen eine allzu prominente Eigenwerbung Trumps verhindert. Am Rand des Central Parks steht das Trump International Hotel and Tower, ein Luxushotel, das wie ein Abklatsch des Trump Towers aussieht: Ein schwarzer Glaskasten mit prunkvoller goldener Eingangshalle. Davor steht eine mehrere Stockwerke hohe silberne Weltkugel. Der ursprüngliche Architektenentwurf der Skulptur sah den globusumspannenden Schriftzug „Trump International“ darauf vor. Doch für den Schriftzug bekam Trump von der Baubehörde keine Genehmigung.

Donald Trump im Portrait

Sein größtes Desaster in New York erlebte Trump jedoch einige Blocks weiter westlich mit der „Television City“. Auf einer Industriebrache wollte Trump einen gewaltigen Komplex aus Büros, Wohnhäusern und einen Firmensitz für den TV-Sender NBC bauen. Die Entwürfe aus den 80ern sahen mehrere Wohnhochhäuser und einen Wolkenkratzer höher als das Empire State Building in der Mitte des Areals vor. Laut Bloomberg hatte das Projekt ein Volumen von 4,5 Milliarden Dollar – es wäre das größte Immobilienprojekt seit dem Rockefeller Center Ende der 30er Jahre gewesen.

Doch Trump scheiterte am Widerstand der New Yorker. „Es war einfach zu groß. Ein Super-Block, der schon während der Planung nicht mehr zeitgemäß war“, sagt Architekturkritiker Goldberger. Television City wäre ein Fremdkörper ohne Anbindung an den Rest der Stadt gewesen. Auch Goldberger kritisierte die Pläne damals. Seither wird er häufiger von Trump persönlich verbal attackiert: „Er sagt, ich hätte den schlechtesten Geschmack, sei schlecht angezogen – total kindische Dinge“, berichtet Goldberger.

Mitte der 90er Jahre musste Trump das Areal in West-Manhattan schließlich an eine Investorengruppe aus Hong Kong verkaufen. Doch sein Name blieb – bis jetzt. An der Stelle stehen heute genau jene Trump Place Apartments, deren Bewohner nun mit einer Petition den Namen loswerden wollen. „Unser Zuhause sollte ein Gebäude sein, in das man froh und stolz ist, eintreten zu können. Es wird Zeit, dass der Name Trump verschwindet“, schreiben die Initiatoren der Petition. 

Trump „jämmerlich unvorbereitet“ für Präsidentschaft
„Hillary Clinton will Amerikas Angela Merkel werden, und ihr wisst, was für eine Katastrophe diese massive Einwanderung für Deutschland und die Menschen Deutschlands ist“, sagte Trump Mitte August in einer außenpolitischen Rede in Youngstown (Ohio). „Die Kriminalität ist auf ein Niveau gestiegen, das niemand geglaubt hat, je zu sehen.“ Die USA hätten genug Probleme, ohne sich durch die ungezügelte Aufnahme syrischer Flüchtlinge weitere aufzubürden. Quelle: AP
„Jämmerlich unvorbereitet“, um die USA als Präsident führen zu können, ist Donald Trump nach Aussagen von US-Präsident Barack Obama. Auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus forderte Obama die Republikaner am Dienstag auf, Trump nicht mehr zu unterstützen. Dabei gehe es um mehr als unterschiedliche Ansichten politischer Natur, sagte Obama. Trotz des wachsenden Unmuts gegenüber Trump hat bisher kein Republikaner ihm seine Unterstützung entzogen. Obama sagte, republikanische Politiker hätten wiederholt feststellen müssen, dass Äußerungen Trumps inakzeptabel seien. „Warum unterstützen Sie ihn dann noch?“, fragte Obama. Quelle: dpa
„Belgien ist eine wunderschöne Stadt und ein herrlicher Ort - großartige Gebäude“, sagte Donald Trump in einer Rede und zeigte, wie es um seine geographischen Kenntnissen bestellt ist. „Ich war mal dort, vor vielen, vielen Jahren. Vor ein paar Monaten habe ich dann ein Statement abgegeben, nach dem Motto, Belgien ist ein elendes Loch. Dafür wurde ich dann schwer kritisiert, man hat gesagt, was für eine böse Sache - und dann hatten sie in Belgien dieses massive Problem.“ Quelle: dpa
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat die Washington Post von künftigen Wahlkampfauftritten ausgeschlossen: Auf Facebook bezeichnete er das Blatt als "unehrlich und verlogen". Die Washington Post hatte erst kürzlich kritisch über den Milliardär berichtet. In den Augen von Trump sei die Berichterstattung "unglaublich fehlerhaft", deshalb habe er der Zeitung die Akkreditierung für seine Wahlkampfveranstaltungen entzogen.Der umstrittene republikanische Präsidentschaftsbewerber Trump ist ein Quereinsteiger und hat noch nie ein politisches Amt bekleidet. Im Wahlkampf macht er immer wieder mit skurrilen Aussprüchen auf sich aufmerksam. Quelle: AP
Donald Trump Quelle: REUTERS
Donald Trump Quelle: dpa
Trumps Knaller nach dem Sieg in den Vorwahlen von Nevada: „Wir haben bei den Evangelikalen gewonnen. Wir haben bei den Jungen gewonnen, wir haben bei den Alten gewonnen. Wir haben bei den gut Gebildeten gewonnen, wir haben bei den schlecht Gebildeten gewonnen. Ich liebe die schlecht Gebildeten.“ Quelle: REUTERS

Auch Andrew Visconti, der wenige Blocks entfernt wohnt, sagt, er könne verstehen, wenn die Bewohner es als Schande empfänden, in einem Trump-Haus zu wohnen. „Wenn sie die Wahl haben, bleiben viele Leute einem Gebäude von Trump fern“, sagt er. Auch im Präsidentschaftswahlkampf nützt es Trump nichts, dass sein Name in Manhattan allgegenwärtig ist: In New York hat Hillary Clinton einen uneinholbaren Vorsprung von 20 Prozent.

„Die meisten New Yorker standen Trump schon immer skeptisch gegenüber“, sagt Goldberger. „Diejenigen, die am meisten von Immobilien verstehen, haben den geringsten Respekt vor ihm.“

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