Immobilienboom in Florida „Die Deutschen wollen ihre deutschen Toiletten“

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„Immer ein witziges Thema beim Kauf“

Dazu kommt die Provision?
Die Provision wird vom Verkäufer getragen. Manche Leute kaufen hier aber schon das dritte, vierte, fünfte Haus, es ist einfach sehr viel Geld im Markt und im internationalen Vergleich sind die Immobilien vergleichsweise erschwinglich.

Aber womöglich verlieren wassernahe Häuser künftig an Wert, wenn das Risiko einer Überschwemmung wegen des Klimawandels steigt?
Nein, das denke ich nicht. Es wird immer Leute geben, die wassernah wohnen wollen, über  das notwendige Kapital verfügen und deshalb auch die höheren Flutpolicen in Kauf nehmen. Trotz des Klimawandels beschleunigte sich in den USA der Trend, seinen Wohnsitz nach Florida zu verlegen. 

Welche Rolle spielt dabei die Pandemie? 
Auch als Folge der Pandemie verlassen mehr und mehr Menschen die Ballungsräume, Unternehmen siedeln sich hier an und treiben die Immobilienpreise zusätzlich nach oben. Der Trend zum Home Office wird sich auch nach der Pandemie fortsetzen und den Sunshine State nicht nur als Urlaubsort, sondern auch als ständigen Wohnort in den Fokus vieler Menschen rücken.

Sie rechnen also mit weiteren Preissteigerungen?
Ja, all diese Faktoren werden die Preise in Florida kurz- und mittelfristig weiter treiben. Nun kommen auch noch Inflationssorgen hinzu, die das Kapital zusätzlich in Betongold lenken. Der Immobilienmarkt ist leergefegt, ebenso die Bestände der Autohäuser und Luxusgeschäfte hier in Florida.  

Wofür geben Ihre deutschen Kunden denn am liebsten Geld aus. Haben Sie einen anderen Geschmack als die Amerikaner?
Ja, lange Zeit war der amerikanische Stil von schweren Möbeln und dunklen Farben dominiert. Die Europäer beeinflussen den Baustil jetzt mit hellen Farben, klare Linien und viel Glas – und die Deutschen wollen immer gerne ihre deutschen Toiletten haben und ein Bidet. Das ist immer witziges ein Thema beim Kauf.

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Was meinen Sie mit deutschen Toiletten?
Viele Kunden aus Deutschland und der Schweiz mögen bei den Toiletten lieber das Geberit-System, bei dem der Spülkasten hinter der Wand versteckt ist und die Schüssel schwebt. Das gibt’s hier selten, ein Umbau würde deshalb einige tausend Dollar kosten. Ich frag meine Kunden dann immer, wie viel Zeit sie am Tag auf Toilette verbringen – die meisten stecken das Geld dann am Ende lieber in einen schöneren Pool.

Mehr zum Thema: In den USA werden Versicherungen gegen Überschwemmung deutlich teurer. Dadurch sollen die Klimarisiken gerechter verteilt werden. Ein Vorbild fürs Ahrtal?

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