Imran Khan Opposition erhebt Manipulationsvorwürfe gegen Wahlsieger in Pakistan

Der ehemalige Kricket-Star Imran Khan gewinnt die Parlamentswahl in Pakistan. Die Opposition erhebt allerdings Manipulationsvorwürfe.

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Der ehemaliger Kricketstar hatte sich bereits am Donnerstag zum Sieger der Parlamentswahl in Pakistan erklärt. Quelle: AP

Islamabad Ex-Kricket-Star Imran Khan ist nach der Auszählung fast aller Stimmen der Sieger der Parlamentswahl in Pakistan. Demnach gewann Khans Bewegung für Gerechtigkeit (PTI) 115 der 272 zur Wahl stehenden Wahlkreise, wie die Wahlkommission am Freitag nach der Auszählung von 96 Prozent der Stimmen mitteilte.

Abgeschlagen folgt die bisherige Regierungspartei Pakistanische Muslim-Liga (PML-N), die den Angaben zufolge 62 Wahlkreise gewann. Die Pakistanische Volkspartei (PPP) landete mit 43 gewonnenen Wahlkreisen auf dem dritten Platz. Die Wahlbeteiligung lag laut Wahlkommission bei rund 52 Prozent.

Khan hatte sich bereits am Donnerstag zum Wahlsieger erklärt. Seine PTI errang allerdings nicht die 172 für eine Parlamentsmehrheit notwendigen Stimmen – und wird deshalb auf einen Koalitionspartner und unabhängige Kandidaten angewiesen sein, um eine Regierung zu bilden.

Die Wahlkommission veröffentlichte die Resultate ungewöhnlich spät. Dies führte zu neuerlichen Manipulationsvorwürfen. Die etablierten Parteien PML-N und PPP sowie kleinere Parteien hatten bereits in der Wahlnacht grobe Unregelmäßigkeiten beklagt und wollten die Wahlergebnisse zunächst nicht anerkennen. Maulana Fazlur Rehman, ein einflussreicher Kleriker und Führer einer Allianz islamischer Parteien, forderte eine Neuwahl. Noch am Freitag sollte die weitere Vorgehensweise besprochen werden.

Ex-Ministerpräsident Nawaz Sharif von der PML-N sagte laut „Dawn“ – der größten englischsprachigen Zeitung des Landes –, die Wahlen seien „gestohlen“ worden. Im Gespräch mit Besuchern im Adiyala-Gefängnis, wo er eine zehnjährige Haftstrafe wegen Korruption absitzt, warnte er davor, dass die „verdorbenen und dubiosen“ Ergebnisse der Wahl einen negativen Einfluss auf die Politik des Landes hätten.

Die Wahlkommission wies Manipulationsvorwürfe zurück. Die Verzögerung der Resultate habe an einem Software-Fehler gelegen. PPP-Vertreter erhoben allerdings am Freitag neue Anschuldigungen. Sie veröffentlichten auf Twitter eine Wahlergebnisliste, die zeigen soll, dass 12.000 Stimmen für ungültig erklärt wurden und der Sitz mit lediglich 1000 Stimmen Vorsprung an die PTI ging.

Von knapp 200 zu einem Großteil erstmals angetretenen radikalislamischen Kandidaten konnte dem Auszählungsstand zufolge keiner einen Sitz in der Nationalversammlung gewinnen. Laut Analysten kostete ihr Antreten jedoch in mehreren Wahlkreisen vor allem der PML-N Sitze. In Pakistan wird nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt. Wer in einem der Wahlkreise am stärksten abschneidet, gewinnt dort den Sitz. Die Stimmen der Verlierer verfallen.

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