Indonesien Neue Geldscheine verärgern Muslime

Die indonesische Zentralbank hat neue Geldscheine in Umlauf gebracht, die Nationalhelden abbilden. Darunter sind auch unverschleierte Frauen. Das ruft mehrere muslimische Gruppierungen auf den Plan.

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Der indonesische Zentralbankdirektor Agus Martowardojo hält in Jakarta die neuen Geldscheine hoch. Auf einigen Scheinen sind Nicht-Muslime oder unverschleierte Frauen abgebildet, weshalb es jetzt Kritik hagelt. Quelle: Reuters

Jakarta Mit einer Serie neuer Geldscheine und Münzen hat sich die Zentralbank in Indonesien – dem Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung – Ärger eingehandelt. Mehrere muslimische Gruppierungen protestieren dagegen, dass wichtige Frauen der indonesischen Geschichte darauf unverschleiert abgebildet sind. Zudem wird kritisiert, dass fünf von elf abgebildeten „Nationalhelden“ des südostasiatischen Inselstaats keine Muslime seien.

Die konservative Gruppierung Foundation for the Acehnese People's Advocacy aus der Provinz Aceh verlangte am Dienstag sogar, dass ein Geldschein zurückgezogen werde.

Auf dem 1000-Rupiah-Schein (etwa 0,07 Euro) ist die Befreiungskämpferin Cut Meutia (1870-1910) zu sehen, die einst gegen niederländische Kolonialtruppen kämpfte – allerdings ohne Kopftuch und Schleier, so wie sie sich damals kleidete. Die neuen Scheine und Münzen sind seit kurz vor Weihnachten im Umlauf.

Die indonesische Zentralbank setzte sich zur Wehr. Die „Nationalhelden“ seien nicht aufgrund ihrer Religion ausgewählt worden. Mit mehr als 190 Millionen Muslimen zählt Indonesien mehr Muslime als jedes andere Land der Welt. Die große Mehrheit gilt als moderat. Dass Frauen ein Kopftuch tragen oder sich verschleiern, ist auch heute noch die Ausnahme. In den vergangenen Jahren gewannen konservative Gruppierungen jedoch an Einfluss.

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