Indonesien Rettungskräfte suchen weiter nach Überlebenden und Opfern

Die Vermisstensuche nach dem Tsunami-Unglück in Indonesien geht am Montag weiter. Mittlerweile bestätigen die Behörden auch die Ursache.

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In den Trümmern suchen Rettungskräfte nach Überlebenden. Quelle: dpa

Jakarta Nach der Tsunami-Katastrophe in Indonesien haben Rettungsteams in den betroffenen Küstengebieten auf den Inseln Java und Sumatra die Suche nach Überlebenden und Opfern fortgesetzt. Die Zahl der Toten stieg bis Montag auf mindestens 281, wie der indonesische Katastrophenschutz mitteilte.

Sprecher Sutopo Nugroho rechnete damit, dass sie sich weiter erhöhen werde. Mehr als 1000 Menschen wurden durch die vom Vulkan Anak Krakatau in der Sunda-Meerenge ausgelöste Flutwelle vom Samstagabend verletzt, weitere 57 galten als vermisst. Knapp 11.700 Menschen verloren ihr Zuhause.

Der Gouverneur der Hauptstadt Jakarta, Anies Baswedan, schickte 13 Ärzte- und Rettungsteams in die besonders betroffenen Provinzen Lampung an der Südspitze von Sumatra und Banten im Westen Javas, wie die indonesische Nachrichtenagentur Antara News berichtet. Daneben waren auch Kräfte diverser Hilfsorganisationen im Einsatz, etwa vom Indonesischen Roten Kreuz, das vom Deutschen Roten Kreuz unterstützt wird. Bisher hat Indonesien nicht um internationale Hilfe gebeten.

Derweil haben die Behörden die Ursache für das Unglück bestätigt: Der Ausbruch eines Vulkans hat indirekt den Tsunami ausgelöst. Er sei „mit der Eruption verbunden, er war ein indirektes Resultat der Eruptionen des Anak Krakatau“, sagte Dwikorita Karnawati, die Chefin der indonesischen Agentur für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG), am Montag vor Journalisten.

Karnawati zufolge zeichneten die Behörden eine vulkanische Erschütterung auf, die einem Erdbeben der Stärke 3,4 gleichkam. Die Erschütterung habe zu einem Kollaps des Kraters geführt, bei dem Vulkanmasse freigesetzt worden sei, die dann ins Meer rutschte. Dies habe dann den Tsunami ausgelöst.

Die Küstenregion um die Sunda-Meerenge ist gerade unter Einheimischen wegen ihrer Nähe zur Hauptstadt Jakarta ein beliebtes Urlaubsziel. Deutsche seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht betroffen, twitterte das Auswärtige Amt in Berlin bereits am Sonntag. Ein Sprecher des Touristikkonzerns Tui sagte, das Unternehmen habe in der Region überhaupt keine Gäste. Wichtigstes Ziel in Indonesien sei die Insel Bali weiter im Westen.

Die Flutwelle kam ohne Vorwarnung und traf auf Urlaubsresorts, die zum Jahreswechsel gut besucht waren. Das Frühwarnsystem habe nicht gegriffen, weil es nur auf Erdbeben und nicht auf Unterwasser-Erdrutsche oder Vulkanausbrüche ausgerichtet sei, schrieb Nugroho auf Twitter. „Ohne das Frühwarnsystem konnten wir kein Potenzial für einen Tsunami entdecken.“

Ein örtlicher Regierungsvertreter auf der Insel Sebesi, die dem Vulkan am nächsten liegt, sagte dem Nachrichtensender Metro TV, die erste Welle sei zwischen zwei und drei Meter hoch gewesen. Ihr sei eine weitere, etwa vier Meter hohe Welle gefolgt.

Es habe eine Warnung gegeben, aber lediglich vor hoher Flut und nicht vor einem Tsunami, sagte eine Sprecherin der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) der Deutschen Presse-Agentur. Daraufhin seien 5000 Menschen in der Provinz Lampung in höher gelegene Gebiete gebracht worden. Sie sprach von Wellen mit einer Höhe von 30 bis 90 Zentimetern, die verstärkt durch die hohe Flut im Zuge des Vollmondes auf die Küsten getroffen seien. „Das klingt nicht nach viel (...) doch wir wissen, dass selbst knöchelhohes Wasser einen Erwachsenen umhauen kann“.

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