INF-Vertrag Russland will Gespräche über Abrüstungsvertrag schnell beginnen

Noch in diesem Jahr will Russland ein weiteres bilaterales Abkommen klären. Die plötzliche Eile begründet Moskau mit den US-Präsidentschaftswahlen 2020.

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Die USA und Russland schieben sich gegenseitig Vorwürfe zu. Quelle: dpa

Moskau Nach dem Aussetzen des INF-Abrüstungsvertrags für atomar bestückbare Mittelstreckenwaffen pocht Russland auf zügige Verhandlungen über ein weiteres Abkommen zwischen Moskau und Washington. Dabei geht es um eine Vereinbarung zur Reduzierung von Atomwaffen – den 2021 auslaufenden sogenannten New-Start-Vertrag. Die Frage einer Verlängerung sollte noch in diesem Jahr geklärt werden, sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow am Donnerstag in Moskau der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Als Grund für die Eile nannte er die US-Präsidentenwahl 2020. Die derzeitige Regierung in Washington versuche, in dieser Zeit keine weitreichenden Entscheidungen zur nationalen Sicherheit zu treffen, sagte Rjabkow. Deshalb seien die Chancen für eine Lösung 2020 gering.

Der von den damaligen Präsidenten Barack Obama und Dmitri Medwedew geschlossene neue Start-Vertrag ist 2011 in Kraft getreten und reduziert die Zahl nuklearer Gefechtsköpfe auf jeweils 1550. Auch die Zahl der Trägersysteme wurde reduziert. Russland und die USA wollten im vergangenen Herbst bereits über eine Verlängerung des Vertrags (Strategic Arms Reduction Treaty) um fünf Jahre sprechen.

Die USA und Russland hatten am Wochenende den INF-Vertrag über das Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenraketen nacheinander ausgesetzt, weil sie sich gegenseitig Verstöße dagegen vorwerfen. Es bleibt aber noch eine halbjährige Kündigungsfrist, um den Vertrag doch noch zu retten. Die USA hatten zuletzt angedeutet, weitere Länder in den Vertrag mit einzubeziehen.

Rjabkow äußerte sich dazu: Wenn die USA wirklich daran interessiert seien, sollten sie ihren Vorschlag konkretisieren. „Wir haben gesagt, dass wir zum Dialog bereit sind.“

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