Inflation Nach Erdogan-Aussagen: Türkische Lira bleibt im Abwärtsstrudel

Der türkische Präsident Erdogan Quelle: REUTERS

Schon wieder neue Tiefstände: Nachdem der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Wochenende seine Abneigung gegen höhere Zinsen erklärt hatte, befindet sich die türkische Lira im freien Fall.

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Die türkische Lira steht an den Finanzmärkten weiter mit dem Rücken zu Wand. Zu Wochenbeginn setzte die Landeswährung ihren dramatischen Sinkflug der vergangenen Wochen fort und markierte zu US-Dollar und Euro abermals historische Tiefststände. Für einen Dollar mussten am Montagvormittag bis zu 17,54 Lira gezahlt werden, ein Euro war bis zu 19,72 Lira wert. Die Verluste im Vergleich zum Stand vom Freitag betrugen jeweils etwa sechs Prozent.

Am Markt wurden die neuerlichen Kursverluste mit Äußerungen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan vom Wochenende erklärt. Abermals erteilte er Forderungen nach Zinsanhebungen eine klare Absage. Erdogan ist erklärter Gegner hoher Zinsen, da er sie nicht nur als Wachstumsbremse, sondern auch als Inflationstreiber ansieht. Letzteres steht im Gegensatz zum ökonomischen Konsens, der in Zinsanhebungen ein scharfes Schwert gegen die Geldentwertung sieht.

Die Lira hat in diesem Jahr gegenüber Dollar und Euro mehr als die Hälfte ihres Werts eingebüßt. Allein seit November betragen die Verluste etwa 40 Prozent. Die herben Lira-Verluste verteuern Warenimporte in die Türkei und lasten damit auf der Kaufkraft der Bevölkerung. Mittlerweile hat sich auch der einflussreiche Unternehmerverband Tüsiad für höhere Zinsen ausgesprochen. Erdogan lehnte die Forderung am Wochenende jedoch ab.

Mehr zum Thema: Der Kollaps der türkischen Lira eröffnet am Anleihemarkt Chancen. Das Gute daran: Dank der Weltbank lässt sich das Ausfallrisiko des Schuldners praktisch ausschließen. Übrig bleibt nur das Währungsrisiko.

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