Integrationsministerium Dänen sollen verdächtige Personen melden

Die dänische Integrationsministerin ist für ihre strikte Einwanderungspolitik bekannt. Jetzt ruft sie die Bürger dazu auf, Verdächtige zu melden, die kein Dänisch sprechen. Die Opposition kritisiert ihre Aussagen scharf.

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„Es ist eine Utopie zu glauben, dass die Polizei in alle Hinterzimmer in Dänemark kommen kann.“ Quelle: dpa

Kopenhagen Dänische Bürger sollen den Behörden künftig verdächtige Personen melden, die nicht Dänisch sprechen. Diesen Wunsch äußerte Dänemarks Integrationsministerin Inger Støjberg vor der Ausstrahlung einer Fernsehsendung über illegale Einwanderer am Donnerstagabend.

„Ich möchte auch ganz gewöhnliche Dänen dazu auffordern, dass sie die Behörden kontaktieren, wenn sie zum Beispiel in ihrer Pizzeria sind und finden, dass da etwas an den Hinterzimmern seltsam ist, weil dort viele herumlaufen, die überhaupt nicht Dänisch sprechen“, sagte die Politikerin der rechtsliberalen Regierungspartei Venstre dem Fernsehsender TV2. „Es ist eine Utopie zu glauben, dass die Polizei in alle Hinterzimmer in Dänemark kommen kann.“

Nach Recherchen des Senders ist die Zahl der Personen, die der illegalen Einwanderung beschuldigt werden, 2016 deutlich gestiegen.

Die Opposition kritisierte Støjbergs Aussagen am Donnerstag scharf. Es sei keine Lösung, die Bürger Detektive spielen zu lassen, sagte ein Sprecher der Sozialdemokraten. Eine Sprecherin von Venstres Regierungspartner Liberal Alliance sagte, sie sei keine Anhängerin einer „Denunzianten-Gesellschaft“.

Die Integrationsministerin ist für ihre strikte Einwanderungspolitik bekannt. Vor zwei Wochen hatte sie die 50. Verschärfung des Ausländerrechts in ihrem Land freudig mit einer Torte gefeiert und Landsleute damit verärgert.

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