Interview Trump streitet mit dem „Wall Street Journal“

In der Auseinandersetzung geht es um eine Aussage des US-Präsidenten zu seinem Verhältnis zu Kim Jong Un. Quelle: AP

US-Präsident Donald Trump legt sich erneut mit der US-Presse an. Er wirft dem „Wall Street Journal“ vor, ihn falsch zitiert zu haben. Die US-Zeitung wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe.

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Washingtons neuester Skandal könnte den Titel „I‘d-Gate“ tragen. Am Sonntag fachte US-Präsident Donald Trump einen Streit mit dem „Wall Street Journal“ an und warf der renommierten Zeitung vor, ihn absichtlich falsch zitiert zu haben.

Der Republikaner hatte in einem Interview am Donnerstag mit der Zeitung gesagt, dass er wahrscheinlich ein gutes Verhältnis zum Führer Nordkoreas, Kim Jong Un, hat – im Englischen „I have“. Doch nun behauptet Trump, dass er tatsächlich gesagt hatte, dass er eine gute Beziehung zu Kim Jong Un „haben würde“ – im Englischen „I’d have“.

Der ganze Streit dreht sich damit um den kleinen Buchstaben „d“. Erzürnt wandte sich der Präsident an seine 46,7 Million Twitter-Follower und beschimpfte die Zeitung als „Fake News“, die nur auf der Jagd nach einer Story sei.

Noch während des Interviews lobte Trump die Leitung der Zeitung und ihren Chefredakteur Gerard Baker. „Jeden Monat machen wir jetzt einen von diesen“, sagte Trump über das Interview. Doch die Freundschaft war von kurzer Dauer.

Das „Wall Street Journal“ wehrte sich am Sonntag gegen Trumps Vorwürfe und betonte, dass das Blatt weiter hinter der Berichterstattung steht. „Wir haben den O-Ton von unserem Interview mit Präsident Trump sowie das Transkript eines externen Dienstes überprüft und halten an dem, was wir berichtet haben, fest", heißt es in der Erklärung via Twitter.

Beide Seiten haben separate Audioaufnahmen von dem Gespräch. Trumps Team nimmt seit geraumer Zeit eigene Audiomitschnitte von Gesprächen mit Reportern auf. Das Journal veröffentlichte nun den relevanten Teil seiner Audioaufnahme. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, postete ebenfalls einen 15-Sekunden-Ausschnitt auf ihrem Twitter-Feed. Beide Seiten sind fest überzeugt, dass ihre jeweilige Audioaufnahme ihre Aussage bestätigt.

„Washington Post“ Kolumnist Josh Rogin äußerte sich auf Twitter zu dem Streit: „Und wieder ist es egal. Beide Aussagen sind lächerlich.“

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