Iran in der Kritik Elite-Einheit testet ballistische Raketen

Irans Revolutionsgarden testen derzeit mehrere Raketen. Damit erregten sie Besorgnis: Laut der USA und Frankreich könnten sie gegen eine UN-Resolution verstoßen – falls die Raketen fähig sind, Atomsprengköpfe zu tragen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Im Zusammenhang mit Raketentests bestehen weiterhin Strafmaßnahmen gegen den Iran. Quelle: dpa

Dubai Die iranischen Revolutionsgarden haben die Tests mehrerer ballistischer Raketen bekanntgegeben, die nach Ansicht der USA und Frankreichs möglicherweise gegen eine UN-Resolution verstießen. Sie seien am Dienstag von verschiedenen Orten im Land abgefeuert worden, teilten die Garden auf ihrer Website mit.

Damit sollten „die Stärke der iranischen Abschreckung und die Fähigkeit der Islamischen Republik, jeder Bedrohung der Revolution zu begegnen“, demonstriert werden, erklärte Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh, zuständig für die Luft- und Raumfahrtabteilung der Garden. Auch Sanktionen würden das Raketenprogramm nicht stoppen. Im Staatsfernsehen hieß es, die Mittelstreckenraketen des Typs „Kiam-1“ hätten das Ziel in 700 Kilometern Entfernung getroffen.

Im Westen haben diese Nachrichten Besorgnis ausgelöst. Die USA erklärten, sie würden im Falle einer Bestätigung der Tests eine angemessene Reaktion des UN-Sicherheitsrates beantragen. Es gebe Hinweise darauf, dass diese Versuche ein Verstoß gegen eine Resolution des Rates seien. Davon geht auch Frankreich aus. Wenn die Raketen in der Lage seien, Atomsprengköpfe zu tragen, wäre dies ein Verstoß gegen die Resolution 2231 des Sicherheitsrates, hieß es in französischen Diplomatenkreisen.

Die Revolutionsgarden sind eine paramilitärische Elite-Einheit. Vor knapp zwei Monaten wurden zwar einige Sanktionen gegen den Iran aufgehoben, weil das Land einer Beschränkung seines Atomprogramms zustimmte. Im Zusammenhang mit Raketentests bestehen allerdings weiterhin Strafmaßnahmen gegen das Land.

Präsident Hassan Ruhani verteidigt das Programm mit dem Recht auf die Entwicklung von Raketen, da diese nicht darauf ausgerichtet seien, mit Atomsprengköpfen bestückt zu werden. Bereits im Dezember hatten die Revolutionsgarden im Golf in unmittelbarer Nähe eines US-Kriegsschiffs Raketen abgefeuert. Die USA hatten diesen Test als „hochprovokativen Akt“ kritisiert.

Zwar können alle Raketen ab einer bestimmten Größe Atomsprengköpfe tragen. Der Iran betont aber immer wieder, seine Raketen würden zur konventionellen Abschreckung eingesetzt. Jüngste Arbeiten an den iranischen Raketen konzentrierten sich auf die Verbesserung ihrer Treffgenauigkeit. Damit würden sie nach Einschätzung von Experten effektiver beim Einsatz mit konventionellen Sprengköpfen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%