IS-Anhänger Angeklagter im Wiener Terrorprozess gibt sich reumütig

Ende 2016 versuchte ein 19-Jähriger laut Anklage, einen Zwölfjährigen zu einem Selbstmordattentat anzustiften. Der junge Mann gibt sich reumütig.

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Hier sollte ein zwölfjähriger Junge eine Bombe zünden. Sein Anstifter steht in Wien vor Gericht. Quelle: dpa

Wien Im Wiener Terrorprozess um zwei geplante Anschläge in Deutschland hat der Angeklagte vor der Urteilsverkündung Reue gezeigt. „Ich habe einen riesen Mist gebaut, dafür gibt es keine Entschuldigung“, sagte der 19-jährige IS-Anhänger am Freitag vor dem Landgericht. Die Anklage lautet auf versuchte Anstiftung zum Mord und zu einer terroristischen Straftat. Dafür drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Laut Anklage hat der 19-Jährige versucht, im November 2016 einen damals Zwölfjährigen zu einem Selbstmordattentat auf dem Ludwigshafener Weihnachtsmarkt anzustiften. Die Bombe detonierte aber nicht. Der heute 14-Jährige, zum Tatzeitpunkt nicht strafmündig, war im Prozess als Zeuge geladen. Dabei hatte der Deutsch-Iraker betont, er habe das Attentat ohne zusätzliche Motivation durch den 19-Jährigen geplant. Obendrein wird dem Angeklagten vorgeworfen, selbst einen Anschlag auf die US-Militärbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein geplant zu haben.

„Es gibt drei Möglichkeiten, einen Mord zu begehen“, sagte der Staatsanwalt in seinem Abschlussplädoyer. „Ich sprenge mich selbst in einer Menschenmenge, ich bestimme einen Dritten zur Tat oder ich sage jemandem, der bereit zu einem Anschlag ist, wo und wie er es machen soll.“ Die Verteidigung meinte, es habe sich um „pubertäre, nicht ausgereifte Pläne“ gehandelt.

Schon zu Beginn der Verhandlung hatte sich der Österreicher mit albanischen Wurzeln dazu bekannt, Mitglied der Terrormiliz IS gewesen zu sein. Das Urteil wurde für den Nachmittag erwartet.

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