IS-Hochburg Irakische Armee erobert Osten von Mossul

Vor wenigen Wochen steckte die Offensive auf die IS-Hochburg Mossul fest – doch nun vertreiben die irakischen Truppen die Dschihadisten vollständig aus dem Osten der Stadt. Die Schlacht ist aber noch lange nicht vorbei.

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Immer wieder gab es Meldungen über neue Eroberungsversuche des irakischen Militärs der IS-Hochburg. Jetzt wurde der Osten komplett eingenommen. Quelle: dpa

Mossul Mehr als drei Monate nach dem Beginn der Großoffensive auf die IS-Hochburg Mossul hat die irakische Armee den Osten der Großstadt vollständig von der Terrormiliz Islamischer Staat zurückerobert. Das gab der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi am Dienstag in der Hauptstadt Bagdad bekannt.

In den vergangenen Tagen waren die Regierungskräfte in Ost-Mossul weiter gegen die Terrormiliz vorgerückt und hatten mehrere Viertel der letzten IS-Bastion im Irak eingenommen. Dschihadisten waren zuletzt nur noch in einigen wenigen Gebieten im Nordosten der Stadt präsent.

Sollten die Extremisten Mossul komplett verlieren, wären sie in dem Krisenland militärisch weitgehend besiegt. Allerdings beherrscht der IS noch immer große Gebiete im Nachbarland Syrien.

In der nächsten Phase der Schlacht um Mossul sollen die Bezirke westlich des Flusses Tigris eingenommen werden. Viele Beobachter schätzen die Befreiung dieses Teils der Stadt von der IS-Herrschaft als aufwändiger ein. Die Gefechte in der ehemaligen Millionenstadt werden deshalb voraussichtlich noch einige Wochen andauern.

Al-Abadi sagte bei einer Pressekonferenz in Bagdad: „Dies ist großer Erfolg für die irakischen Streitkräfte. Jetzt werden sie den Fluss (Tigris) überqueren, um auch den Westen (von Mossul) zu befreien.“ Die neue US-Regierung unter Donald Trump habe angeboten, ihre Unterstützung für den Irak auszuweiten, fügte Al-Abadi hinzu.

Die irakische Armee und mit ihnen verbündete Milizen und kurdische Kämpfer hatten die Offensive auf Mossul Mitte Oktober aus mehreren Richtungen begonnen und die Großstadt schnell eingekreist. Unterstützt wurden die Kämpfer von Luftangriffen der US-geführten internationalen Koalition sowie hinter der Front von Hunderten Militärberatern.

Die Terrormiliz setzt im Kampf gegen die Angreifer vor allem Selbstmordattentäter und Scharfschützen ein und leistete damit heftigen Widerstand. Nach schweren Verlusten kam die Offensive der Regierung und verbündeter Kräfte im Dezember erstmals weitgehend zum Erliegen. Nach einer Umgruppierung der Truppen kam der Vormarsch allerdings wieder in Gang.

Die irakischen Streitkräfte hatten in der vergangenen Woche für Verwirrung gesorgt, als ein Kommandeur der Anti-Terror-Einheiten fälschlicherweise die vollständige Befreiung Ost-Mossuls verkündete. Am Montag schließlich teilte das Verteidigungsministerium die Eroberung auf seiner Internetseite mit, musste Nachricht aber später zurückziehen. Man habe diese „vorschnell“ veröffentlicht.

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