




Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat dem Westen mit weiteren Anschlägen gedroht. Der Sprecher der Extremisten, Abu Mohammed al-Adnani, kündigte in einer neuen Audiobotschaft Angriffe unter anderem auf das Weiße Haus in Washington und den Big Ben in London an. Weiter sagte er in der am Freitag über das Internet verbreiteten Rede: „Wir wollen mit Gottes Hilfe Paris vor Rom und Al-Andalus, nachdem wir Euer Leben schwarz und dunkel gemacht haben (...).“ Zugleich nahm Al-Adnani den Treueschwur der nigerianischen Terrorgruppe Boko Haram an. „Wir verkünden Euch die Ausdehnung nach Westafrika“, sagt der IS-Sprecher. Boko Haram hatte sich am vergangenen Wochenende dem IS unterstellt.
Aus welchen europäischen Ländern radikale Islamisten kommen
Das "International Centre for Study of Radicalisation and Political Violence" (ICSR) hat in Kooperation mit der Münchener Sicherheitskonferenz für 50 Länder ausgewertet, wie viele Bürger aus den jeweiligen Staaten nach Syrien oder in den Irak gezogen sind, um sich militanten Gruppen anzuschließen. Die Daten für die einzelnen Länder beziehen sich auf die zweite Hälfte des Jahres 2014. Aus Westeuropa – so wird geschätzt – sind mittlerweile 4000 Kämpfer vor Ort. Ende 2013 waren es nicht einmal halb so viele. Geordnet werden die Länder nach der Anzahl der Kämpfer pro eine Million Einwohner.
Circa 80 Kämpfer im Irak und in Syrien stammen aus Italien. Das macht 1,5 Kämpfer pro eine Million Einwohner.
Zwischen 50 und 100 Spanier haben sich militanten Gruppen angeschlossen. Auf eine Million Einwohner kommen damit rund zwei Kämpfer.
Das ICSR schätzt die Zahl der Schweizer Kämpfer auf 40. Damit sind fünf Schweizer pro eine Million Einwohner nach Syrien oder in den Irak gezogen.
Aus Irland stammen rund 30 Kämpfer. Das entspricht sieben pro eine Million Iren, die sich militanten Gruppen angeschlossen haben.
Aus Deutschland kommen 500 bis 600 Menschen, die in Syrien und im Irak kämpfen. Damit gehört das Land zu der Gruppe europäischer Länder, aus denen insgesamt die meisten stammen. Pro eine Million Einwohner macht das 7,5.
Die gleiche Zahl an Kämpfern, 500 bis 600, stammt aus Großbritannien. Auf die Zahl der Einwohner heruntergerechnet sind es 9,5 pro eine Million.
60 Menschen, die im Irak oder in Syrien kämpfen, kommen aus Norwegen. Auf eine Million Einwohner heruntergerechnet, sind das zwölf Kämpfer.
Für Finnland schätzt das ICSR die Zahl derer, die nach Syrien oder in den Irak gezogen sind, auf 50 bis 70. Das entspricht 13 Kämpfern pro eine Million Einwohner.
Die Zahl der Niederländer, die in den Krieg gezogen sind, liegt zwischen 200 und 250. Heruntergerechnet auf eine Million Einwohner sind das 14,5 Kämpfer.
Aus Österreich ziehen zwischen 100 und 150 Radikale nach Syrien oder in den Irak. Pro eine Million Einwohner sind das 17.
1200 Kämpfer im Irak und in Syrien stammen aus Frankreich. Damit kommen die meisten Europäer dort aus Frankreich. Weltweit kommen nur aus Jordanien, Marokko, Saudi-Arabien und Tunesien mehr. Auf eine Million Einwohner heruntergerechnet macht das 18.
Zwischen 150 und 180 Schweden kämpfen als Extremisten. Pro eine Million Einwohner sind das 19.
Dänemark gehört zu den Ländern mit einem der größten Probleme, was radikale Islamisten angeht. Zwischen 100 und 150 Dänen sind nach Syrien oder in den Irak gezogen, um zu kämpfen. Das entspricht 27 Kämpfern pro eine Million Einwohner.
Pro eine Million Einwohner in Belgien sind 40 in den Irak oder nach Syrien gezogen. Insgesamt sind es 440.
Die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) hat die Gefolgschaft der afrikanischen Islamistengruppe Boko Haram angenommen. "Unser Kalif, Gott schütze ihn, hat den Treueschwur unserer Brüder der Boko Haram akzeptiert", erklärte ein IS-Sprecher am Donnerstag in einer Audiobotschaft im Namen von Abu Bakr al-Baghdadi. Damit eröffne sich für Muslime, die sich nicht dem IS in Syrien oder dem Irak anschließen könnten, eine neue Möglichkeit "in das Land des Islams auszuwandern und zu kämpfen". In der Botschaft wurden Berichte über Erfolge der IS-Gegner als falsch zurückgewiesen. Es seien "lediglich einige Dörfer" zurückerobert worden. Während die Feinde des IS Städte im Irak einnehmen wollten, nehme die Organisation westliche Städte ins Visier - "Paris vor Rom", erklärte der Sprecher.
Die radikale Sunnitengruppe Boko Haram hat in den vergangenen Jahren Tausende von Menschen in Nigeria, Kamerun, dem Tschad und dem Niger getötet. Sie hat angekündigt, einen islamischen Staat mit strengen religiösen Regeln errichten zu wollen. Am Samstag hatte sie dem IS die Treue geschworen. Diese Gruppe wiederum hat große Teile Syriens und des Irak unter ihre Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen, eine besondere Form eines islamischen Religionsstaates. In Afghanistan, Pakistan und Nordafrika hatten sich zuvor bereits mehrere Islamistengruppen mit dem IS verbündet.