Israel Guatemala will im Mai Botschaft nach Jerusalem verlegen

Im Mai will Guatemala seine Botschaft nach Jerusalem verlegen. Es ist damit das zweite Land, welches die Zweistaatenlösung für Jerusalem ablehnt.

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Blick über die Altstadt von Jerusalem. Im Mai will Guatamala den Amerikanern nachfolgen und seine Botschaft dorthin verlegen. Ein umstrittener Schritt. Die UN erkennt Jerusalem als geteilte Hauptstadt Israel und Palästinas an. Quelle: dpa

Tel Aviv/Washington Das mittelamerikanische Guatemala will seine Botschaft in Israel im Mai von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Die Auslandsvertretung werde zwei Tage nach der US-Botschaft zum Unabhängigkeitstag Israels umziehen, sagte Präsident Jimmy Morales nach Medienberichten am Sonntag (Ortszeit) in Washington bei der proisraelischen Lobbyorganisation AIPAC. Das Datum sei der 16. Mai.

Die US-Regierung hatte Ende Februar angekündigt, die US-Botschaft am 14. Mai in Jerusalem zu eröffnen. An diesem Tag jährt sich zum 70. Mal Israels Staatsgründung. Aktuell haben die USA nur ein Konsulat in Jerusalem und die Botschaft in Tel Aviv.

In Guatemala leben zwar nur einige Hundert Juden, aber es war das erste Land in Lateinamerika, das Israel nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 anerkannte und zunächst in Jerusalem seine Botschaft eröffnete. Diese wurde später aus politischen Gründen nach Tel Aviv verlegt.

Es gibt enge Beziehungen zwischen beiden Staaten, Israel unterstützte das mittelamerikanische Land zuletzt beim Bau einer Spezialklinik sowie im Agrar- und Umweltsektor. Zudem wurden Polizeikommissare aus Guatemala in Israel ausgebildet, und es gibt eine Kooperation im Militärbereich.

Die Palästinenser hatten entrüstet auf die US-Ankündigung reagiert. Chefunterhändler Saeb Erekat kritisierte auch scharf das Datum - einen Tag bevor die Palästinenser am 15. Mai der Nakba (Katastrophe) gedenken. Dabei geht es um den Verlust ihrer Heimat nach der Gründung des Staates Israel 1948. Während des ersten Nahostkriegs nach der Staatsgründung gab es nach unterschiedlichen Schätzungen rund 700.000 palästinensische Flüchtlinge und Vertriebene.

Trump hatte im Alleingang im Dezember Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und die Verlegung der Botschaft angekündigt. Das stieß weltweit auf Kritik. In den Palästinensergebieten kam es zu Unruhen. Die Palästinenser beanspruchen den Ostteil Jerusalems als Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates. Der endgültige politische Status von Jerusalem sollte eigentlich in Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern geklärt werden.

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