Was kostet ein Tag Krieg eigentlich den israelischen Staatshaushalt? Wie wird das finanziert? Steuern, Staatsverschuldung?
Die direkten Kosten des Krieges für den Staatshaushalt wurden Anfang August auf 2,5 Milliarden Schekel geschätzt, das sind umgerechnet 540 Millionen Euro. Das muss über Steuern und über Budgetkürzungen finanziert werden, aber da steht noch gar nichts fest. Das wird auch noch nicht öffentlich thematisiert.
Vorige Woche flogen viele Fluggesellschaften kurze Zeit aus Sicherheitsgründen nicht nach Tel Aviv. So etwas muss doch ganz schädlich sein, für Unternehmen und für die Stimmung überhaupt.
Ich war selber in London, als das anfing. British Airways flog zum Glück weiter nach Tel Aviv. Als Israeli hat man dann nur den Drang, dass man unbedingt schnell nach Hause will. Grundsätzlich ist das Gefühl schon schlimm, dass man nicht herein- oder nicht herauskommt.
Fünf Fakten über Israel
In Israel leben rund 8,2 Millionen Einwohner
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2013 rund 242,8 Milliarden Dollar. Pro Einwohner sind dies rund 32.000 Dollar.
Israel hat eine Landesfläche von 22.380 Quadratkilometern. Davon sind rund 6800 Quadratkilometer besetzte Gebiete. Zum Vergleich: Das Nachbarland Ägypten hat eine Fläche von rund einer Million Quadratkilometer.
Gut 75 Prozent der Bevölkerung Israels sind laut Innenministerium Juden. 20,7 Prozent der Bevölkerung sind Araber. Die Mehrheit der israelischen Araber sind sunnitische Muslime. Der Anteil Christen beträgt etwa 2,1 Prozent.
Hebräisch und Arabisch sind die Amtssprachen des Landes. Zudem spielt Englisch in Israel eine wichtige Rolle. Englisch wird nach Hebräisch am häufigsten gesprochen.
Und der Tourismus? 2013 kamen nach Israel immerhin 3,5 Millionen ausländische Besucher.
Da sieht es katastrophal aus. Manche Hotels stehen völlig leer, für die kommenden Wochen sind etwa 30 Prozent der schon gebuchten Reisen annulliert. Das macht insgesamt einen Schaden von umgerechnet etwa 760 Millionen Euro aus.
In Israel hat sich die Nachricht verbreitet, die Tunnel der Hamas seien mit Baumaschinen von Bosch gegraben worden. Bosch hat jetzt wohl in Israel ein Problem.
Nein. In früheren Kriegen haben ausländische Unternehmen schon aus eigener Schuld solche Probleme in Israel gehabt. Etwa im Krieg von 1973, als man merkte, dass die feindlichen Armeen mit Nachtsichtgeräten aus Österreich kämpften. Aber normale Baumaschinen, die Hamas irgendwo auf dem freien Markt gekauft und nach Gaza gebracht hat?
Ganz allgemein: Wie schauen die Israelis in der jetzigen Situation auf Deutschland?
Es gibt natürlich viel näherliegende Sorgen. Mir wird schon speiübel, wenn ich auf einige Demonstrationen schaue. Ganz allgemein haben die Israelis schon ein mulmiges Gefühl – gegenüber ganz Europa. Aber ich bin lieber unbeliebt und lebendig als beliebt und tot.