
US-Präsident Barack Obama habe es völlig versäumt, sich für den weltweiten Freihandel einzusetzen. „Schuld sind hauptsächlich die USA. Ich bin sehr enttäuscht von Präsident Barack Obama. Wie schon seine Vorgänger hat auch er nichts für mehr Freihandel getan – im Gegenteil. Er ist dabei, ein neoprotektionistisches Regime aufzubauen“, kritisiert Bhagwati im Gespräch mit der WirtschaftsWoche.
Die USA hätten sich auf den Abschluss bilateraler Verträge verlegt. „Multilaterale Verträge kommen nicht zustande, weil die USA bilaterale Verträge abschließen und sich so eine Welt backen, in der nur ihre Regeln gelten. Europa schließt ebenfalls bilaterale Verträge und baut gegen die USA Handelsschranken auf. China verhält sich ähnlich.“ Die Welt sei dabei, in Handelsblöcke zu zerfallen. „In Asien wird ein Handelsblock auf Geschäfte mit dem Westen konzentriert sein, der andere auf China. Ähnliches passiert in Südamerika. Mexiko und kleinere Länder einigen sich mit den USA auf bilaterale Verträge, große wie Brasilien und -Argentinien schotten sich ab. Zwischen den Blöcken ist der freie Handel blockiert.“
Keine Chance mehr gibt der Ökonom der Doha-Runde der WTO. „Die Doha-Runde der WTO, deren Ziel neue Freihandelsverträge waren, ist klinisch tot.“ Stattdessen schlägt Bhagwati vor, dass die WTO die bilateralen Verträge künftig kontrolliert. „Wenn nur noch bilaterale Verträge das neue Spiel sind, dann muss die WTO dafür sorgen, dass nicht der Stärkste beim Abschluss dieser Verträge gewinnt. Solche Verträge müssen unter der Schirmherrschaft der WTO stattfinden. Sie muss als Schlichterin auftreten und Sanktionen bei Verstößen erlassen.“