Jahrestag Aktivisten erinnern an Tiananmen-Massaker

An das Massaker auf dem Tiananmen zu erinnern, ist in China ein Tabu. Hongkonger Aktivisten und US-Außenminister Pompeo fordern dennoch Aufklärung.

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Studenten der Hongkonger Universität säubern die „Statue der Schande“ zum 29. Jahrestags des Massakers. Quelle: AP

Hongkong Auch zum 29. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung in China haben Hongkonger Aktivisten zu einer Mahnwache und Lichterkette aufgerufen. Dabei wollten sie auch trotz deutlicher Warnungen aus Peking zum „Ende der Einparteiendiktatur“ aufrufen, wie eine Vizevorsitzende der Hongkonger Allianz zur Unterstützung Patriotischer Demokratischer Bewegungen in China, Chow Hang Tung, in einer vorab veröffentlichten Rede für die Kundgebung im Victoria Park erklärte.

Das Erinnern und Gedenken an das Massaker auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) mit seinen Hunderten, wenn nicht Tausenden Opfern in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 ist in China ein Tabu.

US-Außenminister Mike Pompeo forderte zum Jahrestag die kommunistische Führung in Peking auf, endlich Details über die Zahl der Toten, der Verhafteten und Verschwundenen bei dem Militäreinsatz gegen die Demonstranten zu veröffentlichen.

Wer ins Gefängnis gekommen sei, weil er an das Massaker auf dem Tiananmen-Platz 1989 erinnert hat, solle freigelassen werden, forderte Pompeo. Demonstranten von damals und deren Angehörige sollten nicht länger drangsaliert werden. Damals hatten Studenten und andere unbewaffnete Demonstranten den Tiananmen-Platz in Peking besetzt und demokratische Reformen gefordert.

In Chows Redetext hieß es: „Sie wollen, dass wir diese Wirklichkeit akzeptieren: China ist unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei, und das Regime wird es für immer geben.“ Sie rufe dazu auf, der Einparteienherrschaft ein Ende zu machen. „Wir müssen ihnen klar sagen, dass wir das niemals akzeptieren werden.“

Pompeo zitierte in seiner Erklärung aus der Dankesrede des chinesischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträgers Liu Xiabo, die 2010 in Abwesenheit verlesen wurde, weil Liu keine Reiseerlaubnis bekam: „Die Gespenster des 4. Juni sind noch nicht zur Ruhe gebettet.“ Liu ist im vergangenen Jahr in Polizeigewahrsam gestorben.

Das chinesische Außenministerium wies Pompeos Erklärung zurück. Dessen unverantwortliche Stellungnahme sei eine Einmischung in innere Angelegenheiten Chinas, sagte Außenamtssprecherin Hua Chunying.

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