James Mattis US-Verteidigungsminister mischt mit im Wörterkrieg

Der Streit zwischen den USA und Nordkorea erreichte bereits mit den Aussagen Donald Trumps ein beispielsloses Level. Nun versucht US-Verteidigungsminister James Mattis, mit seiner Rhetorik Pjöngjang einzuschüchtern.

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US-Verteidigungsminister James Mattis schließt sich der Kriegsrhetorik an: Nordkorea solle jegliche Pläne aufgeben, die ein Ende seiner Regierung und die Vernichtung seines Volkes zur Folge hätten, sagte er. Quelle: dpa

Washington Im Konflikt zwischen den USA und Nordkorea bleibt die Stimmung aufgeheizt. US-Verteidigungsminister James Mattis sagte am Mittwoch, Nordkorea sollte jegliche Pläne aufgeben, die ein Ende seiner Regierung und die Vernichtung seines Volkes zur Folge hätten. Die Aussagen kommen inmitten eines Wörterkrieges zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Bereits am Dienstag hatte Trump Pjöngjang gewarnt, dass es im Falle weiterer Drohungen gegen die USA auf „Feuer und Zorn“ stoßen werde, „wie es die Welt noch nie gesehen hat“. Daraufhin ließ Nordkorea seinerseits verlauten, es erwäge einen militärischen Angriff auf das US-Außengebiet Guam im Westpazifik. US-Präsident Donald Trump erklärte am Mittwoch zudem, er verfüge über ein Atomwaffenarsenal, das weit wirkungsvoller sei als jemals zuvor.

Angesichts dieser kriegerischen Rhetorik beider Seiten riefen mehrere Staaten zur Mäßigung auf. Der französische Regierungssprecher Christophe Castaner sagte, alle Seiten sollten sich verantwortungsbewusst verhalten und zur Deeskalation beitragen. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia forderte Trump und Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un zum Dialog auf. Die Spannungen würden hoffentlich in einigen Tagen ablaufen, sagte er.

Doch Trumps Tweets am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) ließen nicht darauf schließen. „Es wird nie eine Zeit geben, zu der wir nicht die mächtigste Nation der Welt sind!“, schrieb der US-Präsident. Er hoffe aber, dass diese Macht nie eingesetzt werden müsse. Seine erste Anordnung als Präsident sei eine Modernisierung des US-Atomwaffenarsenals gewesen.

Dass das wirklich so war, wollte das Weiße Haus nicht bestätigen. Es erklärte nur, dass Trump per Dekret eine Überprüfung der Atomwaffen angeordnet habe. Ein Ergebnis dieser Überprüfung gelangte bisher aber nicht an die Öffentlichkeit. Trumps Behauptung, die Nuklearstreitmacht der USA sei modernisiert worden, sei einfach nur absurd, sagte der Atomwaffenexperte Stephen Schwartz. „In den vergangenen 201 Tagen ist nichts passiert, um die Gesamtstärke des US-Atomwaffenarsenals zu erhöhen.“ Tatsächlich hatte Trumps Vorgänger Barack Obama bereits eine Modernisierung eingeleitet, die allerdings noch ganz am Anfang steht.

Anders als sein Präsident bemühte sich US-Außenminister Rex Tillerson, die Situation etwas zu beruhigen. Es gebe keine „unmittelbare Bedrohung“ für Guam oder irgendeinem anderen Teil der USA, sagte Tillerson. „Die Amerikaner sollten nachts gut schlafen.“

Er stellte sich gleichzeitig aber auch hinter die Aussagen Trumps. Der versuche nur, eine starke und klare Botschaft an den nordkoreanischen Machthaber Kim zu senden, sagte Tillerson. Dies mache Trump „in einer Sprache, die Kim Jong Un verstehen kann, weil er (Kim) diplomatische Sprache nicht zu verstehen scheint“. Der Präsident habe deutlich machen wollen, dass die USA die „unbestreitbare Fähigkeit“ besitzen, „sich zu verteidigen“, sagte Tillerson.

Die USA hatten am Samstag ein einstimmiges Votum im UN-Sicherheitsrat erwirkt, um umfassende neue Sanktionen gegen ein Drittel der nordkoreanischen Exporte zu autorisieren. Ziel ist, damit Nordkorea zur Aufgabe seines Atomwaffen- und Raketenprogramms zu bringen. „Der Druck beginnt, sich zu bewähren“, sagte der US-Außenminister. „Ich glaube, dass die Rhetorik aus Pjöngjang deshalb anfängt, lauter und bedrohlicher zu werden.“

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