James Mattis US-Verteidigungsminister sieht Russland als „strategischen Konkurrenten“

Der US-Verteidigungsminister Mattis wirft Russland „versuchten Mord“ an Ex-Spion Skripal vor. Die Chancen auf eine gute Partnerschaft würden schwinden.

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Der US-Verteidigungsminister war von 2007 bis 2010 Befehlshaber des US Joint Forces Command. Quelle: dpa

Washington US-Verteidigungsminister James Mattis hat der russischen Regierung im Fall Skripal „versuchten Mord“ vorgeworfen. Mit bis hin zur Rücksichtslosigkeit gehenden Aktivitäten habe sich Russland dafür entschieden, ein „strategischer Konkurrent“ der USA zu sein, sagte Matis am Dienstag vor Journalisten im Pentagon.

Es sei „ziemlich offensichtlich“, dass bei dem Giftanschlag auf den russischen Exagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia ein chemisches Mittel verwendet worden sei. Mattis bezeichnete es nicht näher, verwendete aber den Begriff Massenvernichtungsmittel. Es handele sich um den ersten Angriff mit einer Chemiewaffe seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa. Auf die Nachfrage, ob er das konkretisieren könne, sagte Mattis: „Versuchter Mord an einem Mann und seiner Tochter.“

Auf die Frage, ob dies ein kriegerischer Akt gewesen sei, sagte Mattis, es handele sich um ein Muster russischer Aktionen, von denen Präsident Wladimir Putin anscheinend glaube, dass sie plausibel abgestritten werden könnten. Als Beispiele nannte er die russische Annexion der Krim 2014, eine russische Militärintervention in der Ostukraine und die Einmischung in die US-Präsidentenwahl 2016.

Mattis, einst als General der Marineinfanterie ranghoher Nato-Befehlshaber, sagte, er könne sich an eine Zeit nach dem Kalten Krieg erinnern, als amerikanische und russische Soldaten zusammen für internationale Friedensmissionen trainierten und es Hoffnungen auf eine neue Partnerschaft gegeben habe. „Bedauerlicherweise ist das durch Entscheidung Russlands Vergangenheit“, sagte er.

Die russische Strategie beschrieb er so: „Sie machen Dinge, die sie ableugnen zu können glauben. Sie versuchen so, die Einigkeit der westlichen Allianz zu brechen.“ Ob Putin direkt für den Anschlag auf die Skripals in Salisbury verantwortlich sei, wollte Mattis nicht direkt sagen. „Ich will nicht spekulieren. Sicherlich ist er als Staatsoberhaupt verantwortlich. Wir können alle unsere Schlüsse ziehen.“

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