Sein Name ist seine größte Bürde: John Ellis – genannt Jeb – Bush hat Ambitionen, aber einen durchwachsenen Ruf. Das liegt in erster Linie nicht an dem Republikaner selbst, und auch nicht an seinem Vater, der frühere US-Präsident George H.W. Bush. Schuld hat vor allem sein Bruder George W. Bush, der von 2000 bis 2008 die USA regierte – und den Familiennamen in Verruf brachte.
Der Ex-Präsident marschierte in Afghanistan und in den Irak ein, er häufte immense Schulden an – vor allem aber: Bush verlor im Kampf gegen den Terrorismus jegliches Maß aus den Augen. Der Name Bush steht heute für Rowdytum und Dilettantismus, sowie für eine Welt, in der das Recht des Stärkeren gilt.
Mit diesen Widerständen muss sich Jeb Bush auseinandersetzen, sofern er für die Präsidentschaftswahlen in den USA kandidieren will. Noch hat der 62-Jährige seine Teilnahme an den Vorwahlen der republikanischen Partei nicht angekündigt; gleichwohl läuft er sich seit Monaten warm. Eine offizielle Kandidatur dürfte nur noch eine Frage von Tagen, maximal: wenigen Wochen, sein. Auch die Europa-Reise von Jeb Bush erhärtet den Verdacht, dass ein dritter Bush ins Weiße Haus einziehen will. In Deutschland (auf der Jahrestagung des CDU-Wirtschaftsrats in Berlin), Polen und Estland will Bush sein außenpolitisches Profil schärfen.
Wie aussichtsreich wäre eine Kandidatur von Jeb Bush? Und vor allem: Wie viel von dem umstrittenen George W. Bush steckt in dem sechseinhalb Jahre jüngeren John Ellis Bush?
„Es gibt fraglos inhaltliche Schnittmengen“, sagt Martin Thunert, Politikwissenschaftler am „Center for American Studies“ der Universität Heidelberg. Eine Kopie seines Bruders sei Jeb Bush aber nicht. „Er ist smarter, er ist erfahrener – und vor allem: Jeb Bush ist weltläufiger als sein Bruder.“
Das ist Jeb Bush
John Ellis Bush ist der jüngere Bruder von George W. Bush. Er wurde 1953 in Texas geboren. Seine politische Heimat aber ist Florida. Als einziger Republikaner schaffte er es, von 1999 bis 2007 im Staat Florida als Gouverneur zwei Amtszeiten lang zu regieren.
Bush hat mit seiner mexikanischen Frau Columba – die er während eines Schüleraustausches in Mexiko kennenlernte – drei Kinder. Er spricht fließend Spanisch. Aufgrund seines familiären Hintergrunds vertritt er eine liberale Haltung in der Einwanderungs-Debatte. Das könnte ihm nun helfen. Fast jeder fünfte US-Bürger ist hispanischer Abstammung.
Wie wichtig das Internet im amerikanischen Wahlkampf ist, hat spätestens der 2012er-Wahlkampf von Barack Obama gezeigt. Geht man nur nach den Zahlen bei Twitter hat Jeb Bush mit 168.000 Followern sicherlich noch Luft nach oben. Obama und Hillary Clinton kommen da nämlich auf mehrere Millionen Anhänger.
Bush veröffentlicht gerade nach und nach ein E-Book, dass Hunderttausende von E-Mails aus seiner Zeit als Gouverneur enthält, anhand dessen er seine Geschichte als Gouverneur erzählt. Im ersten Kapitel berichtet er, dass sein Nickname, nachdem er seine offizielle Mail-Adresse veröffentliche, „The eGovernor“ war. Allerdings soll er zu dieser Zeit ein privates E-Mail Konto auch für dienstliche Mails benutzt haben. Wegen ähnlichen Vorwürfen stand Hillary Clinton zuvor stark in der Kritik. Bush selbst zählte zu Clintons Kritikern.
Aber auch Jeb Bush könnte in einem späteren Wahlkampf über die ein oder andere vergangene Sünde stolpern. Anlässe sind schon jetzt einige gegeben. So gab er zu, Marihuana zu Jugendzeiten geraucht zu haben. Dies ist aber auch von Obama bekannt und hinderte ihn nicht an einem Sieg. Schwerer wirkt, dass seine Tochter 10 Tage ins Gefängnis musste, da sie im Besitz von Kokain gewesen sein soll. Seiner Frau wird vorgeworfen, einen Hang zum teuren Schmuck zu haben und diesen in einem Fall nicht ordnungsgemäß verzollt zu haben.
Geboren und aufgewachsen in Texas, wird Jeb Bush aufgrund seiner schwachen Schulleistungen als Jugendlicher auf die „Phillips Academy“, eine Eliteschule in Massachusetts, geschickt. Seine Noten bessern sich zunächst nicht; der Vietnamkrieg und die dazugehörige Protestwelle ziehen an Bush vorbei, mit Desinteresse schlendert er durch die heile Welt des Eliteinternats. Mit 18 Jahren geht er mit Schulfreunden für zehn Wochen nach Mexiko, um Englisch zu unterrichten. Dort lernt er die 16-jährige Columba Garnica Gallo kennen – und verliebt sich.
Er fliegt von nun an alle sechs Monate zu seiner Freundin ins mexikanische León, drückt in Schule und Universität auf die Tube, um schnellstens einen Abschluss zu bekommen und heiratet 1974 seine Columba. Nach einer Tätigkeit bei einer Bank in Houston geht das Ehepaar – getrieben vom Fernweh der Frau – für zwei Jahre nach Venezuela.
„Jeb Bush hat sich in fremden Kulturen angepasst und durchgesetzt“, sagt Thunert. Es gäbe nachvollziehbare Gründe zu hoffen, „dass er der Welt weniger eindimensional zugewandt ist, als es sein Bruder war“.
Widersprüchliche Aussagen zum Irak-Krieg
„Von einer ,Achse des Bösen‘ – wie es einst George W. Bush mit Blick auf Nordkorea, den Irak und den Iran tat – würde er wohl nicht sprechen“, sagt Thunert. „Jeb Bush ist da ausgewogener.“
Aber tickt Jeb Bush grundsätzlich anders? Oder steht er für eine ähnliche Politik, die er lediglich geschickter verkauft? Angesprochen auf den Irak-Krieg von 2003, gab der ehemalige Gouverneur von Florida eine unglückliche – Kritiker sagen: entlarvende – Figur ab. Er wäre wie sein Bruder in das Land einmarschiert, bekannte Jeb Bush in einem TV-Interview. Tage später ruderte er zurück: Die Irak-Invasion sei „falsch“ gewesen, aus heutiger Sicht wäre er nicht in das Land einmarschiert.
Im Vergleich zu seinem Bruder dürfte sich Jeb Bush gemäßigter geben, im Vergleich zu Amtsinhaber Barack Obama aber erscheint Bush als konservativer Haudegen. So erklärt der Republikaner, dass er nicht dulden werde, dass der IS weiter erstarke. Mit seiner Passivität habe Obama die Islamisten erst stark gemacht. „Auch im Russland-Konflikt dürfte sich Jeb Bush deutlicher einmischen und Russland klarer die Grenzen aufzeigen, als Obama das derzeit tut“; mutmaßt US-Experte Martin Thunert. Gleichzeitig würde der Republikaner neben der militärischen Stärke auf die „soft power“ der USA setzen – und die europäischen Partner verstärkt in die Verantwortung bei internationalen Krisen nehmen. „Jeb Bush hat seinen Finger nicht am Abzug.“
Innenpolitisch hat sich Jeb Bush, einst ein strammer Konservativer, zu einem moderaten Republikaner entwickelt. 1994, bei seiner ersten Kandidatur für das Gouverneursamt in Florida, wollte er noch die „Demokraten zur Aufgabe zwingen“. Er kritisierte den politischen Gegner dafür, nicht genug Todesurteile umgesetzt zu haben und forderte die Abschaffung des Bildungsministeriums. Er wetterte gegen die Schwulenehe und erklärte auf die Frage, was er als Landeschef für die afroamerikanische Bevölkerung tun wolle mit einem schlichten „nichts“. Bush verlor die Wahl (wenn auch nur knapp), im Folgenden vollzog er eine 180-Grad-Wende.
Das ist sein Vater
George Herbert Walker Bush war von 1989 bis 1993 der 41. Präsident der USA.
Obwohl Spiegel Online 2012 schon seinen angeblichen Tod vermeldete, feierte er im letzten Jahr seinen 90. Geburtstag mit einem Fallschirmsprung und ist aktuell der älteste lebende ehemalige US-Präsident. Der Sprung hat seit mehreren Jahren Tradition und erinnert an seine Zeit als Pilot im 2. Weltkrieg. Nachdem sein Jet von den Japanern getroffen wurde, konnte er sich mit einem Fallschirmsprung retten.
Zunächst kandidierte Bush sen. als Vizepräsident unter Ronald Reagan und gewann mit ihm zusammen die Präsidentschaftswahl 1980 gegen Amtsinhaber Jimmy Carter. Acht Jahre später – Reagan konnte nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten – wurde er selbst zum Staatsoberhaupt gewählt. Seine Präsidentschaft hielt jedoch nur vier Jahre. Der Grund: Obwohl außenpolitisch erfolgreich, schaffte er Bush es nicht die eigene Wirtschaft in Schwung zu bringen – und ein entscheidendes Wahlversprechen – „keine neuen Steuern!“ – zu halten. Bill Clinton löste ihn 1992 ab.
Der erste große Militäreinsatz unter Bush Senior erfolgte mit der US-Invasion in Panama im Dezember 1989 und dauerte nur wenige Tage an. Das Ziel war u.a. den in Ungnade gefallenen Machthaber Panamas, Manuel Noriega, zu verhaften. Dies gelang Anfang Januar 1990, nachdem dieser sich 11 Tage lang in der Botschaft des Vatikans in Panama-Stadt versteckt hielt, aufgrund von pausenloser Beschallung mit Rockmusik durch die US-Soldaten aber schließlich aufgab.
Im selben Jahr bahnte sich mit der Besetzung und Annexion Kuwaits durch den Irak die nächste militärische Intervention Bushs an. Hierfür schmiedet er eine Allianz aus über 30 Ländern – wartete auf eine UN-Resolution – und vertrieb Saddam Hussein in wenigen Wochen mit der im Januar 1991 begonnenen Operation Wüstensturm aus Kuwait. Bush stürzte Saddam Hussein unter anderem deshalb nicht - obwohl seine Armee nahezu vollständig geschlagen war - da dies die UN-Resolution nicht vorsah.
Eine entscheidende Rolle spielte Bush bei der Wiedervereinigung Deutschlands. Ohne seine Unterstützung für Helmut Kohl wäre eine Wiedervereinigung mangels politischem Wille der anderen Siegermächte wohl nicht möglich gewesen. Dabei vermeidet er jedoch, mit Rücksicht auf die Sowjetunion, politische Siege auf Kosten der Verlierer auszutragen.
In der Zeit nach seiner Präsidentschaft hält er sich mit politischen Ratschlägen an seine Nachfolger zurück. Dafür überraschte er in den letzten Jahren durch die ein oder andere ungewöhnliche Aktion.
Zunächst rasierte er sich im Sommer 2013 aus Solidarität mit einem krebskranken Jungen, Sohn eines Secret-Service-Beamten, eine Glatze. Bushs eigene Tochter verstarb ebenfalls früh an Leukämie.
Der Expräsident ist zudem seit Jahren dafür bekannt, dass er besonders schrille und ausgefallene Socken trägt. So sind zurzeit im Onlineshop der US-Republikanischen Partei eine limitierte Auflage orange-gelb-grün-blau gestreifter Socken mit seiner Unterschrift und dem Elefanten als Wappentier der Partei für eine Spende von 35 US-Dollar zu bekommen.
Er setzte sich in Klassenzimmer in ganz Florida und erschrak, wie unterschiedlich die Bildungschancen waren. Bush gründete einen Thinktank, der Ideen zur Verbesserung der Situation präsentieren sollte – und eröffnete bald darauf Floridas erste „charter school“ in einem rauen Stadtteil Miamis. Diese Förderschulen in sozial schwachen Nachbarschaften werden gesondert finanziert; sie sind ausgestattet mit Computer und Laboren und ihre Lehrer werden regelmäßig weitergebildet. Bush setze sich für den Aufbau Dutzende dieser Schulen ein und ist bis heute ein Verfechter der freien Schulwahl.
Darüber hinaus findet der Präsidentschaftskandidat – der für Waffenbesitz und eine weite Auslegung des Rechts sich selbst zu verteidigen („stand your ground“), plädiert – inzwischen, dass die Republikaner auch Homo-Ehen gegenüber aufgeschlossen sein sollten. Zudem beharrt er wie eh und je darauf, dass die Zuwanderung neu geregelt wird.
Bush droht von rechts überholt zu werden
„Jeb Bush ist in Fragen der Zuwanderung ähnlich liberal wie sein Bruder. Das liegt an seinem familiären Hintergrund – aber auch an seinen Finanziers: Viele Unternehmen sind für eine Legalisierung der illegalen Arbeiter, die sich zu Zehntausenden in den USA aufhalten“, sagt Martin Thunert. Nicht jeder Arbeitgeber beschäftige besonders gerne Schwarzarbeiter. „Die meisten wollen, dass sich ihre Angestellten nicht vor den Behörden verstecken müssen und sie auch morgen wieder zur Arbeit kommen.“
Das bleibt von George W. Bush
George Walker Bush ist der älteste Sohn des ehemaligen Präsidenten George H. W. Bush Senior.
Er war von 2001 bis 2009 der 43. Präsident der USA und einer der umstrittensten. Sein Handeln wurde stark durch den Terroranschlag vom 11. September 2001 geprägt. Bush rief den „Krieg gegen den Terror“ aus und baute den US-Sicherheitsapparat stark aus.
Traurige Berühmtheit erlangte – unter Bush – das US-Kriegsgefängnis Guantánamo auf Kuba, indem mutmaßliche Terroristen ohne Anklage inhaftiert sind. In die Amtszeit des Texaner fällt auch der Skandal von Abu Ghuraib (US-Soldaten ließen sich mit gedemütigten Gefangenen fotografieren) und das systematische Foltern von Verdächtigen durch die CIA. All dies beschädigte das Ansehen Bushs wie auch Amerikas schwer.
Nach dem Anschlag auf das World Trade Center forderte Bush die Taliban auf, Osama Bin Laden, als Urheber des Anschlags, innerhalb von zwei Wochen auszuliefern. Der UN-Sicherheitsrat sprach den USA ein Recht auf Selbstverteidigung zu und legitimierte damit den Krieg. Es gelang Bush, das Taliban-Regime zu stürzen. Die Ergreifung Bin Ladens gelang ihm jedoch nicht.
Auch Deutschland zog an der Seite Amerikas in den Krieg. Noch heute befinden sich deutsche Soldaten in Afghanistan, wenn auch nicht mehr im Rahmen eines Kampfeinsatzes.
Noch kritischer als der Afghanistan-Einsatz wird der Irakkrieg gesehen. Wie schon sein Vater führte Bush Krieg gegen Saddam Hussein. Die USA warfen ihm vor Massenvernichtungswaffen, zu besitzen und präsentierten dem UN-Sicherheitsrat angebliche Beweise, die sich im Nachhinein als Fälschung entpuppten. Im Unterschied zu damals gab es jedoch kein UN-Mandat, sondern nur die Koalition der Willigen. Zum Irakkrieg gehören auch die Bilder aus Abu Ghuraib, die die Misshandlung von Gefangenen durch US-Soldaten während der Besatzungszeit zeigen. Bis heute wurden keine Massenvernichtungswaffen gefunden. Daher wird der Krieg heute häufig als unnötig und völkerrechtswidrig kritisiert.
Im August 2005 starben über 1800 Menschen durch den Hurrikan Katrina, mehr als eine Millionen Menschen wurden obdachlos. Insbesondere New Orleans wurde schwer getroffen und ist heute nicht mehr das, was es vorher war. Bush wurde mangelnder Katastrophenschutz sowie schlechtes Krisenmanagement vorgeworfen. So blieb er zunächst mehrere Tage im Urlaub, bevor er in die Krisenregion reiste.
Wirtschaftlich setzte Bush stark auf Steuersenkungen, wovon im Wesentlichen aber nur die wohlhabenden Menschen profitierten und sich die Einkommensunterschiede weiter verschärften.
In den letzten Monaten seiner Amtszeit musste er sich mit Finanzkrise auseinandersetzen, die in den USA ihren Ursprung hatte. Damit hierließ er seinem Nachfolger Obama kein leichtes Erbe.
Bush beteiligte sich im letzten Jahr an dem Hype um die Ice Bucket Challenge. Dabei goss ihm seine Frau Laura einen Kübel Wasser über den Kopf. Zuvor sagte er, es sei für einen Präsidenten nicht angemessen sich mit Wasser zu übergießen, daher wolle er lieber einen Scheck ausstellen. Hintergrund der Aktion war eine Spendenkampagne, die auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam machen sollte. Er nominierte Bill Clinton, sich als Nächster der Challenge zu stellen.
Die Folge: Zahlreiche Bosse haben Bush ihre Unterstützung für dessen Einwanderungspolitik – und folglich für dessen Wahlkampf – zugesagt und bereits fleißig gespendet. Kein Kandidat der Republikaner kann derzeit derart aus dem Vollen schöpfen, wie Jeb Bush.
Am Geld wird seine Kandidatur kaum scheitern. Vielleicht aber am parteiinternen Widerstand. Vielen Konservativen ist Jeb Bush in innenpolitischen Fragen zu weit in die Mitte gerückt. Gerade zu Beginn der Vorwahlen im Januar und Februar 2016 – in Iowa, New Hampshire und South Carolina – droht er von rechts überholt zu werden. „Jeb Bush ist in meinen Augen Favorit bei den Republikanern. Aber seine Nominierung ist keinesfalls reine Formsache“, sagt auch Thunert. Scott Walker, Gouverneur von Wisconsin, der sich mit den Gewerkschaften angelegt hat und ein Abwahlverfahren überstanden hat, Marco Rubio, Senator von Florida, oder der Regierungschef von New Jersey, Chris Christie, könnten sich ebenfalls realistische Hoffnungen auf eine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahlen machen.
„Jeb Bushs Name bleibt ein Unsicherheitsfaktor“, sagt Thunert. Gut sei, dass er allein aufgrund des prominenten Nachnamens landesweit bekannt ist. Andererseits: „Er muss zeigen, dass er eigenständig ist, kein Klon von Vater und Sohn.“ Seine Berater versuchen dies in den USA bereits. Sie verweisen darauf, dass Jeb Bush einen anderen Zugang zur Politik hat. Während sein Vater auf Netzwerke und Freundschaften setzte und sein Bruder George W. Bush auf sein Bauchgefühl vertraute, gilt Jeb Bush als Arbeitstier, der sich durch Dokumente und Papiere wühlt wie ein Bücherwurm. „Er ist einer der wenigen Politiker, der sich Akten und Positionspapiere wirklich durchliest“, sagt einer seiner Berater.
Diese Schilderungen alleine werden freilich nicht ausreichen, um die Zweifel an Bushs Eigenständigkeit zu beseitigen. Die Vorurteile auszuräumen „wird eine spannende Herausforderung für mich“, behauptete Bush selbstbewusst bei einer Rede in Detroit im Februar. „Für Jeb Bush wäre es das Beste, wenn die TV-Debatten zeitnah losgehen. Dann kann er beweisen, dass sein Wortschatz größer ist als der von George W. Bush, dass er reflektierter antwortet und nicht aus der Hüfte schießt“, so US-Experte Martin Thunert.
In Berlin kann er am Dienstag vor CDU-Politikern schon einmal üben. Im Herbst sind dann die ersten landesweiten TV-Debatten der Republikaner angesetzt. Bis dahin muss John Ellis Bush mindestens noch damit leben, dass sein Nachname umstritten ist.
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