Jeff Sessions US-Justizminister definiert „prototypischen Flüchtling“ - Kein Asyl bei Vergewaltigung und häuslicher Gewalt

Für den Justizminister geht die US-Asylpraxis zu weit. Er revidiert einen Gerichtsentschluss und verwehrt damit bestimmten Frauen das Recht auf Schutz.

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Auch wenn das Heimatland der betroffenen Frauen ihnen keinen Schutz bietet. Jeff Sessions will keine ausländische Frauen in den USA, die zwar unter Gewalt leiden, aber von ihrer Regierung nicht verfolgt werden. Quelle: AP

Washington Häusliche Gewalt und Vergewaltigungen sind nach Ansicht von US-Justizminister Jeff Sessions kein Asylgrund in den USA. „Der prototypische Flüchtling flieht aus seinem Heimatland, weil er von seiner Regierung verfolgt wird“, schrieb Sessions am Montag in einer Entscheidung, mit der er den Spruch eines Berufungsgerichtes aufhob.

„Ein Ausländer mag in einem fremden Land Bedrohungen und Gewalt aus vielen Gründen erleiden, je nach sozialen, wirtschaftlichen, familiären oder anderen persönlichen Gründen“, schrieb Sessions. „Allerdings bietet das Asylstatut keinen Ausgleich für alles Pech.“

Im konkreten Fall war eine Frau in El Salvador von ihrem Mann vergewaltigt und missbraucht worden. Ein US-Gericht hatte ihr im Jahr 2016 Asyl in den USA gewährt. Sie sei Teil einer „besonderen sozialen Gruppe“, weil Frauen in El Salvador sich oft nicht aus gewalttätigen Beziehungen befreien könnten und die Regierung sie nicht schütze. Sessions erklärte, der Begriff der „besonderen sozialen Gruppe“ sei mittlerweile zu weit gefasst.

Die Einwanderungsgerichte sind in den USA dem Justizministerium unterstellt und nicht Teil der Judikative. Deswegen kann Sessions als Minister und Teil der Exekutive Fälle direkt an sich ziehen und Entscheidungen überstimmen.

Unter der Regierung von US-Präsident Donald Trump schotten sich die USA mit einer Reihe von Maßnahmen immer mehr ab. Sie revidieren ihren Status als Einwanderungsland.

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