Jemen 48-stündige Waffenruhe hat begonnen

Seit Samstag gilt im Jemen eine zweitägige Waffenruhe. Die Huthi-Rebellen sollen zugesagt haben, humanitäre Hilfe passieren zu lassen. Es wäre eine kurze Atempause im Bürgerkrieg.

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In dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land hat eine zweitägige Waffenruhe begonnen. Quelle: dpa

Kairo/Dubai Im Jemen hat die von Saudi-Arabien angeführte Koalition einem Medienbericht zufolge am Samstag eine 48-stündige Waffenruhe in ihrem Kampf gegen die Huthi-Rebellen begonnen. Die Feuerpause könne verlängert werden, wenn sich auch die Aufständischen daran hielten, meldete die amtliche Saudische Presse Agentur (SPA). Zudem müssten sie Hilfslieferungen in die belagerten Gebiete lassen.

Ein Huthi-Vertreter erklärte, die Rebellen würden die Kämpfe einstellen. Die Feuerpause sei aber zu kurzfristig ausgerufen worden, um zeitnah Hilfskonvois auf den Weg zu bringen. Der Krieg im Jemen hat den Vereinten Nationen zufolge seit März 2015 über 10.000 Menschen das Leben gekostet und mehr als drei Millionen in die Flucht getrieben.

Die Waffenruhe ließ Hoffnungen aufkeimen, dass der seit langem festgefahrene Konflikt beendet werden kann. Er brach voll aus, als Huthi-Rebellen vor zwei Jahren Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi entmachteten. Im März 2015 griff eine Koalition unter Führung von Saudi-Arabien ein und kämpft seitdem an der Seite von Hadi-Anhängern gegen die Aufständischen, die ihrerseits hinter dem ehemaligen Präsidenten Abdullah Saleh stehen und selbst vom Iran unterstützt werden.

Der schiitische Iran rivalisiert mit dem sunnitischen Saudi-Arabien um die Vorherrschaft in der Golf-Region, so dass der Konflikt in Jemen eine größere politische Dimension hat. In dem Land hat sich der Frontverlauf in den vergangenen Monaten kaum verändert.

Die Huthis kontrollieren weitgehend den Norden und die Hauptstadt Sanaa, während die Hadi-Anhänger den Rest des Landes in der Hand haben. Keine Seite gewann bisher klar die Oberhand. Radikale Islamisten, darunter der IS, haben im Jemen Fuß gefasst und verüben immer wieder schwere Anschläge. Der Krieg hat das arabische Land noch tiefer in die Armut getrieben, die Menschen leben unter schwersten Bedingungen.

Die Exil-Regierung von Präsident Hadi fordert von den Rebellen, den Zugang zu der von ihnen belagerten Stadt Tais für Hilfslieferungen freizumachen. Die Aufständischen zeigten sich hier zurückhaltend, erklärten aber ihre Bereitschaft zur Waffenruhe. „Das jemenitische Volk macht von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch“, sagte ein hochrangiger Huthi-Vertreter zu Reuters. „Wenn Saudi-Arabien die Kämpfe einstellt, wird der Krieg aufhören.“

Die saudiarabische Nachrichtenagentur berichtete, die Kontrolle von Flughäfen und Häfen werde aufrechterhalten, um Waffenlieferungen zu unterbinden. Die nahezu vollständige Blockade hat in dem Land, das mehr als 90 Prozent seiner Grundnahrungsmittel importiert, zu Versorgungsengpässen geführt.

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