Jemen Selbstmordattentäter tötet mindestens 45 Menschen

Eigentlich wollten die Soldaten in der Grenzregion gegen Rebellen kämpfen. Ein Anschlag in Aden vereitelt diesen Plan - zumindest für 45 von ihnen, die bei der Detonation einer Autobombe ums Leben kommen.

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Jemen: Selbstmordattentäter tötet mindestens 45 Menschen Quelle: dpa

Ein Selbstmordattentäter hat in der südjemenitischen Stadt Aden mit einer Autobombe mindestens 45 regierungstreue Kämpfer getötet. Mehr als 60 weitere Menschen seien verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden, berichteten jemenitische Sicherheitsbehörden am Montag. Die Soldaten hätten sich darauf vorbereitet, nach Saudi-Arabien zu reisen, um an der nördlichen jemenitischen Grenze zu kämpfen. Sie hätten sich an einem Sammelpunkt in der Nähe zweier Schulen und einer Moschee getroffen, wo sie für den Einsatz registriert werden sollten, hieß es. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete, in ihr Krankenhaus in Aden seien 45 getötete Menschen gebracht worden. Jemenitische Behörden hatten zunächst von 25 Opfern gesprochen, aber erklärt, diese Zahl werde wahrscheinlich steigen. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Im Jemen tobt ein Bürgerkrieg, in dem die international anerkannte Regierung sowie eine von Riad geführte Militärkoalition gegen die schiitischen Huthi-Aufständischen und mit ihnen verbündete Einheiten kämpfen, die loyal zu Ex-Staatschef Ali Abdullah Saleh stehen. Die Huthis hatten im September 2014 die Hauptstadt Sanaa erobert und anschließend weitere Städte und Regionen des Landes besetzt.

Die gewählte und international anerkannte sunnitische Regierung unter Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi musste zeitweise außer Landes fliehen, regiert jetzt aber von der im Süden gelegenen Hafenstadt Aden aus. Im Windschatten der Kämpfe konnten Ableger von Al-Kaida und der Terrormiliz Islamischer Staat im Jemen ihr Einflussgebiet ausbauen, vor allem im Süden des Landes. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsgruppen schätzen, dass seit März 2015 mindestens 9000 Menschen bei den Kämpfen starben. Zu diesem Zeitpunkt begann die von Saudi-Arabien geführte Koalition mit Luftangriffen auf die Huthis. Rund drei Millionen Menschen wurden in dem ärmsten arabischen Land vertrieben.

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