Jordi Sánchez Katalanischer Präsidentschaftskandidat in U-Haft verzichtet auf das Amt

Mit der Entscheidung auf das Präsidentenamt zu verzichten, will Sánchez die Regierungsbildung in der spanischen Krisenregion vereinfachen.

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Madrid Der in U-Haft sitzende katalanische Präsidentschaftskandidat Jordi Sánchez hat angekündigt, auf das Amt verzichten zu wollen. Mit der Entscheidung wolle der Separatist die Regierungsbildung in der spanischen Krisenregion vereinfachen und dazu beitragen, dass die Zwangsverwaltung, unter die die Zentralregierung Katalonien gestellt hatte, beendet wird, teilte der katalanische Parlamentspräsident Roger Torrent am Mittwoch mit.

Das Oberste Gericht in Madrid hatte vor knapp zwei Wochen das Gesuch des 53-Jährigen auf vorübergehende Entlassung aus der Haft abgelehnt. Der Ex-Chef der separatistischen Organisation ANC, der seit Oktober im Gefängnis sitzt, hatte den Antrag gestellt, um an der Parlamentsdebatte zu seiner Einsetzung teilzunehmen. Die Sitzung war nach dem Justizbeschluss verschoben worden.

„Sein Verzicht ist etwas, das niemals hätte eintreten dürfen, aber gleichzeitig ist dies eine Entscheidung, die ihn ehrt, weil er die Bedürfnisse des Landes über seine politischen Interessen gestellt hat“, sagte Torrent.

Das Verfassungsgericht hatte bereits Ende Januar entschieden, dass sich ein Kandidat für das Amt des Regionalchefs persönlich im Parlament wählen lassen muss. Gegen Sánchez wird aber im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober wegen „umstürzlerischen Verhaltens“ ermittelt.

Noch in dieser Woche sollen Beratungen über einen Alternativkandidaten beginnen. Die für die Unabhängigkeit der Region eintretenden Parteien hatten bei einer Neuwahl im Dezember sehr zum Unwillen Madrids erneut eine Mehrheit errungen.

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