Kampf gegen den IS Druck auf Rakka steigt

Die US-geführte Koalition und kurdische Einheiten nehmen die IS-Hochburg Rakka weiter in die Zange. Um die Extremisten von Nachschubrouten abzuschneiden, werden Brücken zerstört und eine nahegelegene Stadt angegriffen.

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Das syrisches Milizen-Bündnis erhält Unterstützung von der USA. Quelle: dpa

Beirut Die US-geführte Koalition und kurdische Kämpfer versuchen, die IS-Hochburg Rakka in Syrien zu isolieren. Die sogenannten Demokratischen Kräfte Syriens, eine von Kurden geführte Miliz, rückte auf die vom IS gehaltene Stadt Manbidsch vor, die an einer wichtigen Nachschubroute von der türkischen Grenze nach Rakka liegt, wie ein Sprecher mitteilte. Eine dem IS nahestehende Agentur berichtete, die US-Koalition habe dort auch Brücken bombardiert.

Die kurdische Gruppe startete darüber hinaus eine Offensive auf den Luftwaffenstützpunkt Tabka, rund 40 Kilometer südwestlich von Rakka, wie es hieß. Die Gruppe teilte mit, dieser Stützpunkt diene der Terrormiliz Islamischer Staat als großes Waffendepot. Die Extremisten hatten Tabka 2014 eingenommen und mindestens 160 gefangene syrische Soldaten getötet.

Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, die kurdischen Kämpfer hätten vom IS mindestens 16 Dörfer zurückerobert. Bei den unterstützenden Luftangriffen der Koalition seien in den vergangenen 24 Stunden 15 Zivilisten getötet worden.

Auch weiter westlich nahe der Stadt Aleppo kam es zu neuen Kämpfen. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf Militärvertreter, bei Luftangriffen der US-geführten Koalition und türkischem Artilleriefeuer gegen den IS in Syrien seien 14 Extremisten getötet worden. Die Angriffe des Bündnisses hätten IS-Stellungen zwwischen Aleppo und der türkischen Grenze ins Visier genommen. Laut Anadolu hatte das türkische Militär zuvor festgestellt, dass IS-Extremisten von der Region aus einen Angriff auf türkisches Territorium planten. Der Bericht konnte zunächst nicht bestätigt werden.

Erstmals seit vier Jahren gelangte am Mittwoch aber auch wieder ein Hilfskonvoi in den von syrischen Regierungstruppen belagerten Damaszener Vorort Daraja. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz mitteilte, waren an der Lieferung auch der Syrisch-Arabische Rote Halbmond und die Vereinten Nationen beteiligt. Nach UN-Schätzungen leben in Daraja noch 4000 bis 8000 Menschen. Der Ort wird von Regierungstruppen belagert, seit die Bewohner in der ersten Phase des Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad 2011 Polizei und Militär vertrieben hatten. 2012 hatten sie zuletzt einen Hilfskonvoi durchgelassen.

Eine weitere Hilfslieferung mit 36 Lastwagen ging nach Angaben des Syrisch-Arabischen Roten Halbmonds auch in das benachbarte Muadamija. Die dortigen Bewohner hatten zuletzt vor einem Monat Essen, Wasser und Medikamente erhalten.

Die Vereinten Nationen erklärten, man prüfe alle möglichen Mittel, um den belagerten Syrern lebensrettende Hilfe zu bringen. Höchste Priorität sei es, Zugang zu knapp 600 000 Menschen in belagerten Gebieten und Millionen mehr in schwer zu erreichenden Gegenden zu bekommen. Der UN-Gesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hatte Versorgung aus der Luft als letzten Ausweg bezeichnet, da eine Luftbrücke weit mehr kosten würde als Versorgung auf dem Landweg.

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