Kampf gegen den IS Irakische Truppen treiben Offensive in Mossul voran

Der Flughafen und ein großer Militärstützpunkt sind nach offiziellen Angaben erobert. Nun werden IS-Kämpfer in einem Wohnviertel angegriffen. Sechs Tage dauert die Schlacht um den Westen von Mossul bereits.

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Auf dem Boden in der dreckigen Küche steht die wohl letzte Mahlzeit der IS-Bombenbastler von Baschika. Eine Kanne und zwei Töpfe, einer leer, im anderen ein verschimmelter Eintopf. Kelle und Löffel liegen unbenutzt daneben. Die Köche, Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat, sind wohl tot. Hinterlassen haben sie versteckte Sprengsätze, die überall in der nordirakischen Geisterstadt darauf lauern, zu töten. Quelle: dpa

Bagdad Im Westen Mossuls hat der erbitterte Häuserkampf begonnen: Irakische Truppen stießen am Freitag in den Stadtteil Mamun vor, nachdem sie nach offiziellen Angaben zuvor den internationalen Flughafen und einen großen Militärstützpunkt westlich des Tigris von der Terrormiliz IS erobert hatten. Den Ostteil Mossuls haben die Streitkräfte bereits im Januar als „vollständig befreit“ gemeldet. Die Offensive zur Eroberung des dichter bevölkerten Westens läuft seit Sonntag.

Das irakische Militär macht keine offiziellen Angaben zu seinen Verlusten in den Kämpfen mit der Terrormiliz. Ein Kriegsreporter-Team der Nachrichtenagentur AP sah nahe der Front die Leichen von mindestens sieben Soldaten und Mitgliedern der Spezialkräfte, die die Hauptlast des Vorstoßes in die Stadt tragen. Schiitische Milizen der Volksmobilisierungskräfte blockieren IS-Nachschubwege westlich von Mossul in Richtung Syrien.

Im Westen Mossuls befinden sich die dicht bebauten Wohnviertel mit engen Straßen, die den IS-Kämpfern viel Deckung geben. Der Kampf Haus um Haus gehört mit zu den verlustreichsten in der urbanen Kriegsführung. Irakischen Militärkreisen zufolge leisten die IS-Kämpfer in Mamun erbitterten Widerstand.

Der IS hatte Mossul 2014 eingenommen. An dem am Sonntag begonnenen Kampf um den Westen der Stadt nehmen irakische Bundespolizisten, Spezialkräfte und das Militär teil. Nach UN-Schätzungen befinden sich rund 750 000 Zivilisten im Westen der Stadt.

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