Kampf gegen den IS Selbstmordanschläge im Irak vor Offensive auf Mossul

Das für Schiiten wichtige Aschura-Fest wird in der irakischen Hauptstadt Bagdad zum Blutbad der Terrormiliz IS. Doch die Offensive gegen die Dschihadisten steht womöglich schon kurz bevor.

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Die Armee bereitet eine Offensive auf die Stadt Mossul vor. Quelle: AFP

Bagdad Vor der lange erwarteten Offensive auf die IS-Hochburg Mossul im Irak haben Selbstmordattentäter mehr als 40 Menschen in der Hauptstadt Bagdad mit in den Tod gerissen. Die Anschläge am Samstag und Sonntag, zu denen sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte, trafen zwei Trauergesellschaften in vor allem von Schiiten bewohnten Vierteln. Alleine bei dem Angriff auf eine Trauerfeier am Samstag starben 40 Menschen.

Ein weiterer Selbstmordattentäter sprengte sich am Sontag nahe eines Trauermarsches in die Luft und tötete mindestens zwei Personen. Die Detonation ereignete sich Augenzeugen zufolge in einem Stadtteil, in dem auch einige Regierungsbüros untergebracht sind. Zudem wurden bei beiden Taten zusammen über 60 Menschen verletzt, wie Mitarbeiter der Sicherheitsdienste und medizinisches Personal berichteten.

Die Trauerfeiern fanden im Rahmen des Aschura-Festes statt. Mit diesem erinnern die Schiiten jedes Jahr an den Tod ihres Märtyrers Hussein in der Schlacht von Kerbela im heutigen Irak im Jahr 680. Der IS, der sich aus Sunniten rekrutiert, betrachtet die Schiiten als Todfeinde. Im Irak stellen die Schiiten die Bevölkerungsmehrheit, wurden aber unter dem mit einer US-Intervention 2003 gestürzten Diktator Saddam Hussein blutig unterdrückt.

Die irakischen Streitkräfte bereiten sich derzeit unterstützt von schiitischen Milizen und einer US-geführten Koalition einen Angriff auf die IS-Hochburg Mossul vor, die zweitgrößte Stadt des Landes. Die nordirakische Millionenstadt war 2014 vom IS erobert worden. Der IS ist im Irak wie in Syrien in der Defensive. Hilfsorganisationen rechnen bei einer Offensive auf Mossul mit bis zu 700.000 Flüchtlingen, die versorgt und untergebracht werden müssten. Schon die Rückeroberung der irakischen Städte Falludscha und Ramadi war von schweren Zerstörungen begleitet.

Es wird zudem mit zahlreichen Flüchtlingen gerechnet. In der nordirakischen Metropole lebten vor der Einnahme durch den IS 2014 knapp zwei Millionen Menschen, heute sollen es bis zu 1,5 Millionen sein. In Deutschland machen Iraker einen großen Teil der registrierten Flüchtlinge aus.

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