Kampf gegen den IS So geht es nach Mossul weiter

Die USA erwarten noch einen wochenlangen Kampf, bis die letzten IS-Kämpfer in Mossul besiegt sind. Dennoch sprechen sie über die Pläne für danach. Die Allianz könnte sich auf Syrien konzentrieren.

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Der Irak hat die Kontrolle über den größten Teil Mossuls, muss sich aber weiter gegen Widerstand wehren. Quelle: dpa

Mossul Trotz des Sieges über die Terrormiliz Islamischer Staat in Mossul wird die vollständige Befreiung der Stadt von einzelnen Kämpfern wohl noch Wochen dauern. „Es gibt Verweigerer und Verstecke, die gefunden und dem Erdboden gleichgemacht werden müssen“, sagte der Kommandeur der US-Truppen im Irak, Stephen Townsend, am Dienstag im Pentagon in Washington. Mehrere Hundert IS-Mitglieder seien noch in der Stadt. Nach der Vertreibung des IS aus Mossul werde das Bündnis im Kampf um die Rückeroberung der syrischen Stadt Al-Rakka möglicherweise dort die Zahl der Luftangriffe erhöhen, sagte er.

Auch die Überwachung aus der Luft könnte zunehmen, sagte Townsend. „Es (Al-Rakka) wird nun mehr zu einer Priorität, da Mossul abgeschlossen ist.“ Auf Berichte angesprochen, nach denen der IS-Anführer Abu Bakr Al-Bagdadi tot sein soll, sagte Townsend, er wisse nicht, ob er noch lebe. „Ich schätze, es ist nicht wirklich wichtig. (...) Wir haben bei all diesen Anführern gesehen, dass jemand anderes an ihre Stelle tritt, wenn man sie beseitigt.“

Die irakischen Truppen würden im Anschluss an ihren Einsatz in Mossul vermutlich erst eine Ruhepause einlegen, sagte Townsend. Danach sollten sie den IS in Tal Afar und anderen verbliebenen Städten und Orten im Westen des Iraks bekämpfen. Im Laufe des Tages kam es in Mossul noch zu vereinzelten Kämpfen, mehrere Luftangriffe trafen die Altstadt, die in den vergangenen Tagen Schauplatz intensiver Gefechte gewesen war.

Rauchwolken stiegen in dem Stadtteil auf, als Mörsergranaten des IS in der Nähe der Positionen der irakischen Kräfte landeten. Im Westen der Altstadt war heftiges Artilleriefeuer zu hören. Townsend berichtete von IS-Kämpfern, die im Laufe des Tages angeboten hätten, sich zu ergeben. Dies war Kommandeuren zufolge aber nur ein Trick, um irakische Kräfte zu töten.

Indes hatte US-Präsident Donald Trump am Dienstag dem irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi zum Sieg über den IS in Mossul gratuliert. Dem Weißen Haus zufolge versicherte Trump, die USA wollten die komplette Auslöschung der Terrorgruppe vorantreiben.

Der Schlag gegen den IS in Mossul ist ein großer Verlust für das selbsterklärte Kalifat der Miliz in seinen Gebieten im Irak und in Syrien. Al-Rakka ist die inoffizielle Hauptstadt des IS. Schätzungen zufolge dürfte der Kampf um die Rückeroberung erbittert werden: Noch immer sollen 2000 extremistische Kämpfer mit ihren Familien und Zehntausenden Zivilisten im Zentrum der Stadt leben.

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