Kampf gegen den "Islamischen Staat" Irakische Armee erobert Ramadi zurück

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Einsatz von Milizen in Ramadi war umstritten

Das Ende der Terrormiliz, die zuletzt mit den Anschlägen von Paris und dem von ihr beanspruchten Absturz eines russischen Ferienfliegers außerhalb ihres Kernlandes auftrumpfte, ist trotzdem noch nicht in Sicht. Denn die schwersten Kämpfe - die um die IS-Hochburgen Mossul im Nordirak und Al-Rakka im Norden Syriens - stehen noch aus. „Das Ende der Terrorherrschaft von IS ist noch lange nicht erreicht“, erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).

Auf irakischer Seite dürfte der Erfolg vor allem einem nutzen: Dem viel kritisierten Regierungschef Al-Abadi. Hinter dem schiitischen Politiker liegt ein schwieriges Jahr mit vielen Rückschlägen. Zwar konnte die Armee mit Hilfe schiitischer Milizen die Stadt Tikrit aus der Gewalt des IS befreien. Zugleich aber verlor sie Ramadi - Mossul ging schon vor mehr als einem Jahr verloren.

Politisch steht der Ministerpräsident massiv unter Druck. Al-Abadi ging in den vergangenen Monaten mehrere Reformen an, mit denen er Korruption und Vetternwirtschaft bekämpfen will. Beide Übel gelten als Grund dafür, dass die irakische Armee beim IS-Ansturm im Sommer 2014 wehrlos zusammenbrach.

Doch es regt sich massiver Widerstand, vor allem unter schiitischen Politikern und Milizen, die um ihren Einfluss fürchten. Der Einsatz der Milizen in Ramadi war höchst umstritten, da in der Provinz Sunniten leben - sie sehen sich seit langem von der schiitischen Mehrheit diskriminiert. Ob die Milizen auch an der Befreiung beteiligt waren, konnte zunächst nicht zweifelsfrei geklärt werden.

Der Sieg in Ramadi stärkt dem Regierungschef nun den Rücken. Vergessen ist auch der Streit mit den USA vom Mai, als Verteidigungsminister Ash Carter den irakischen Soldaten mangelnden Kampfeswillen vorwarf. Am Abend vor dem verkündeten Sieg schlug der Sonderbeauftragte von US-Präsident Barack Obama für die IS-Bekämpfung, Brett McGurk, ganz andere Töne an: „Unsere Koalition ist stolz darauf, die tapferen irakischen Truppen zu unterstützen“.

Nun gilt es, die Stadt vollständig zu befreien - und danach zu halten. Auch wenn sich die irakische Armee den IS-Hochburgen Mossul im Norden oder Falludscha im Westen zuwendet.

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