Obama macht Weg frei für Luftangriffe auf Terrororganisation Islamischer Staat
US-Präsident Barack Obama hat Luftangriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zum Schutz amerikanischer Militärs und bedrohter Minderheiten im Nordirak genehmigt. Zugleich kündigte Obama in der Nacht zum Freitag in Washington an, die USA hätten mit dem Abwurf von Hilfsgütern begonnen, um die in der Region vor den sunnitischen Extremisten geflüchteten Menschen zu unterstützen.
Im Nordirak spitzte sich die Lage am Freitag weiter zu: Kurdische Peschmerga-Truppen und Extremisten der Terrorgruppe IS kämpften nach Angaben lokaler Medien an mehreren Fronten westlich des Sindschar-Gebirges. Die Peschmerga versuchten demnach, einen Fluchtkorridor für die in dem Gebirgsmassiv eingeschlossene religiöse Minderheit der Jesiden zu erkämpfen.
Nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw sind rund 50.000 Jesiden seit mehreren Tagen in dem Gebirge eingeschlossen. Mindestens 70 Menschen seien bereits an Unterversorgung gestorben. Viele würden sich inzwischen von Blättern ernähren, berichten Augenzeugen auf Rudaw. Hilfsgüter hätten die Flüchtlinge bis zum Donnerstag nicht erreicht.
200.000 Jesiden auf der Flucht
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Die kurdische Minderheit der Jesiden war Anfang der Woche aus der Ninive-Ebene rund um Mossul geflohen, nachdem IS-Milizen Angriffe auf ihre Dörfer gestartet hatten. Viele hatten sich die Berge gerettet. Nach UN-Angaben sind rund 200.000 Jesiden auf der Flucht. Die sunnitischen Extremisten betrachten die Jesiden als „Teufelsanbeter“.
Auch christliche Orte im Nordirak wurden in den vergangenen Tagen von IS-Milizen bedroht. Hunderttausend Menschen flohen nach Angaben des Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche, Louis Raphael I. Sako, am Donnerstag zum Teil zu Fuß aus ihren Heimatdörfern.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte in Berlin: „Die Ermordung, systematische Vertreibung oder Zwangskonversion von Christen, Jesiden und Angehörigen anderer Minderheiten durch die ISIS-Terroristen im Irak sind eine neue Dimension des Schreckens.“ Diese „abscheulichen Verbrechen“ verurteile er auf das Schärfste.