Kampf gegen IS Noch immer sporadische Kämpfe in Mossul

Nach dem erbitterten Kampf um Mossul stehen die irakischen Truppen siegreich da. Der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat ist aber längst nicht vorbei. Immer wieder kommt es zu sporadischen Gefechten.

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Die irakischen Truppen haben Mossul von der Terrormiliz Islamischer Staat zurückerobert. Quelle: dpa

Mossul Auch nach dem erklärten Sieg über die Terrormiliz Islamischer Staat in Mossul ist es am Dienstag in der irakischen Stadt zu sporadischen Kämpfen gekommen. Mindestens ein Luftangriff traf die Altstadt, die in den vergangenen Tagen der Schauplatz intensiver Kämpfe gewesen war.

Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi hatte am Montagabend den „völligen Sieg“ des irakischen Militärs über den IS erklärt. Neun Monate lang hatten die Truppen um die Rückeroberung der einstigen Extremisten-Hochburg gekämpft.

Am Dienstag stieg eine Rauchwolke von der Stelle auf, die der Luftangriff getroffen hatte. Mörsergranaten des IS schlugen in der Nähe von Stellungen des irakischen Militärs ein. Am westlichen Ende der Altstadt waren heftige Schießereien zu hören. Der IS stellte weiterhin eine Gefahr dar.

UN-Menschenrechtskommissar Said Raad al-Hussein drängte die irakische Regierung, sicherzustellen, dass in Mossul die Menschenrechte respektiert werden. Er bezeichnete die Rückeroberung Mossuls als „Wendepunkt“ im Kampf gegen den IS. Er warnte gleichwohl, dass die Miliz in ihren verbleibenden Hochburgen wie Tal Afar und Howeidscha die Menschen „täglichem Horror“ aussetze.

„So entsetzlich die Verbrechen von ISIL sind, es gibt keinen Platz für Rache“, sagte Al-Hussein. ISIL ist eine weitere Bezeichnung für IS. Al-Hussein verwies auf Drohungen irakischer Sicherheitskräfte und ihrer Verbündeten, kollektive Bestrafungen und Zwangsräumungen durchzuführen.

Die drei Jahre andauernden Verletzungen von Rechten während der IS-Herrschaft über Mossul hätten in der irakischen Gesellschaft „tiefe Narben“ hinterlassen, sagte der UN-Hochkommissar. Zu den Vergehen zählten die sexuelle Versklavung von Frauen und Mädchen.

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International teilte in einem neuen Bericht mit, dass der Konflikt in Mossul zu einer Katastrophe für Zivilisten geführt habe. Diese seien aus ihrer Heimat vertrieben, als menschliche Schutzschilde missbraucht sowie Opfer von außergerichtlichen Hinrichtungen geworden.

Der Schlag gegen den IS in Mossul ist ein großer Verlust für das selbsterklärte Kalifat der Miliz in seinen Gebieten im Irak und in Syrien. Tausende Menschen wurden in dem Konflikt in Mossul getötet, ganze Stadtviertel liegen in Ruinen, fast 900 000 Menschen mussten ihre Heimat verlassen.

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