
Berlin Der Irak warnt die Türkei vor Interventionen im Grenzgebiet. Sein Land werde nicht akzeptieren, dass sich andere Staaten in die inneren Angelegenheiten einmischten, sagte Außenminister Ibrahim al Dschaafari am Montag nach einem Gespräch mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in Berlin. Von Deutschland habe er keine Vermittlung in dem Konflikt mit dem Nachbarstaat erbeten, aber er könne sich diese vorstellen, sagte der Minister vor Journalisten.
Im Norden Iraks ist die Armee dabei, den Milizen der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) zurückzudrängen. Die Kämpfe konzentrieren sich auf die Rückeroberung der Millionen-Stadt Mossul. In der Region leben jedoch auch viele Turkmenen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich Maßnahmen zum Schutz dieser Bevölkerungsgruppe vorbehalten. Die Armee wird bei ihren Vorstößen von schiitischen Milizen unterstützt. Befürchtet werden Racheakte gegen die überwiegend sunnitische Bevölkerung im Norden Iraks.
Steinmeier rief dazu auf, sich an die Absprache zu halten, beim Kampf um Mossul keine schiitischen Milizen in die "Kernstadt" eindringen zu lassen. Dschaafari sagte, er könne kein konkretes Datum für die vollständige Rückeroberung Mossuls nennen. Aus Rücksicht auf Zivilisten gehe die Armee sehr vorsichtig vor.