Kaschmir Pakistan sendet Signal der Entspannung an Indien

Pakistan will einen abgeschossenen indischen Piloten am Freitag an Indien übergeben. In Kaschmir kommt es aber weiter zu Schusswechseln.

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Islamabad/Neu-Delhi Pakistan sendet im Konflikt mit Indien wegen der umstrittenen Region Kaschmir Entspannungssignale. Sein Land werde am Freitag einen abgeschossenen indischen Piloten an Indien übergeben, um zur Entschärfung der Krise beizutragen, kündigte Ministerpräsident Imran Khan am Donnerstag im Parlament an.

„Wir werde ihn als Friedensgeste morgen freilassen.“ Außenminister Shah Mahmood Qureshi sagte, er erwarte den saudiarabischen Außenminister mit einer besonderen Botschaft von Kronprinz Mohammed bin Salman zu einem Besuch in Pakistan. Bin Salman hatte in den vergangenen Wochen sowohl Indien als auch Pakistan bereist. Am Donnerstagmorgen lieferten sich die beiden Atommächte an der Grenze in Kaschmir erneut einen Schusswechsel.

Das Feuergefecht dauerte nach Angaben der indischen Armee gut eine Stunde, war aber weniger heftig als der schwere Artilleriebeschuss einen Tag zuvor. Auch ein pakistanischer Regierungsvertreter sprach von nur kleinen Schusswechseln. Dabei wurden nach Angaben des pakistanischen Militärs vier Zivilisten getötet.

Nach der Eskalation des Konflikts mit dem Abschuss von Kampfflugzeugen und schwerem Artilleriebeschuss am Mittwoch hatten die USA, China sowie zahlreiche andere Staaten die beiden Atommächte zur Mäßigung aufgerufen. Khan und die indische Außenministerin Sushma Sawraj hatten am Mittwoch erklärt, sie wollten eine Eskalation des Konflikts vermeiden.

Mehrere Länder boten ihre Vermittlung an. US-Präsident Donald Trump sagte nach seinem Gipfel mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un, die USA seien mitten in Vermittlungsbemühungen. US-Außenminister Mike Pompeo hatte schon am Mittwoch mit seinen Ministerkollegen in Indien und Pakistan telefoniert. Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow bot Mittlerdienste an.

Der pakistanische Luftraum blieb auch am Donnerstag gesperrt. Dadurch mussten viele Fluggesellschaften ihre Flüge von Europa nach Asien umleiten. Die thailändische Fluggesellschaft Thai Airways International strich sogar alle Flüge nach Europa, wodurch Tausende Passagiere auf dem Flughafen Bangkok festsaßen.

Am Dienstag hatte Indien erstmals seit dem Krieg 1971 einen Luftangriff auf Pakistan geflogen. Entzündet hatte sich der jüngste Konflikt an einem Selbstmordanschlag im von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs, bei dem Mitte Februar mindestens 40 indische Polizisten getötet wurden. Der indische Luftangriff am Dienstag zielte auf die Dschihadistengruppe Jaish-e-Mohammed (JeM), die ihr Rückzugsgebiet in Pakistan hat und sich zu dem Attentat bekannte.

Pakistan und Indien haben seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 drei Kriege um die Himalaja-Region Kaschmir ausgefochten. Beide Länder beanspruchen ganz Kaschmir für sich, kontrollieren aber jeweils nur Teile der Region. Auch China kontrolliert einen kleinen Teil Kaschmirs.

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