Katalonien Puigdemont macht auch vom Gefängnis aus Wahlkampf

Carles Puigdemont macht auch aus der Haft weiter Politik: Via Twitter fordert er die Nominierung eines Kandidaten für die Regionalpräsidentschaft. Dabei gibt es nur ein Problem.

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Katalonien: Carles Puigdemont macht Wahlkampf aus dem Knast Quelle: dpa

Barcelona/Neumünster Der katalanische Separatistenchef Carles Puigdemont macht auch hinter Gittern von Neumünster aus weiter Politik. In einem am Donnerstag auf seinem Twitter-Account veröffentlichten Brief an die Unabhängigkeitsbefürworter in der spanischen Konfliktregion sprach er sich dafür aus, Jordi Sànchez erneut als Kandidaten für die Regionalpräsidentschaft aufzustellen. Allerdings sitzt auch Sànchez wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen in Spanien in Untersuchungshaft.

Bei einer Abstimmung im Parlament in Barcelona gab Puigdemont am Donnerstag erstmals seit seiner Flucht ins Exil nach Belgien im Herbst wieder - allerdings indirekt - seine Stimme ab. Zuvor war ihm die Übertragung seines Stimmrechts gestattet worden.

Eine erste Kandidatur von Sànchez war vor knapp einem Monat gescheitert, weil die Justiz es abgelehnt hatte, den 53-Jährigen vorübergehend auf freien Fuß zu setzen. Am 23. März - drei Monate nach der Neuwahl - scheiterte ein weiterer Versuch der Regierungsbildung, diesmal mit dem früheren Separatisten-Sprecher Jordi Turull als Kandidaten. Auch er sitzt inzwischen hinter Gittern.

Das Oberlandesgericht in Schleswig prüft zur Zeit einen Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein, gegen Puigdemont einen Auslieferungsbefehl zu erlassen. Der 55-Jährige war am 25. März kurz hinter der dänischen Grenze in Schleswig-Holstein wegen eines spanischen Haftbefehls festgenommen worden. Die spanische Justiz wirft ihm Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Mittel vor.

Hintergrund ist das von der Zentralregierung in Madrid untersagte und von der Justiz für verfassungswidrig eingestufte Referendum vom 1. Oktober 2017 über die Unabhängigkeit Kataloniens sowie ein anschließender Abspaltungsbeschluss der Separatisten.

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