Kein Waterboarding bei Verhören CIA-Chef will sich Trump widersetzen

US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump möchte nach eigenen Angaben die Foltermethode des Waterboarding wieder einführen. Aber CIA-Chef John Brennan erteilt dem Vorhaben eine Absage.

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Donald Trump möchte bei Verhören das sogenannte Waterboarding wieder einführen. CIA-Chef John Brennan ist strikt dagegen – was Trump wiederum „lächerlich“ findet. Quelle: AP

Washington CIA-Direktor John Brennan würde nach eigenen Worten den Befehl verweigern, sollte der nächste US-Präsident geächtete Verhörmethoden wie das sogenannte Waterboarding wieder einführen. Diese Methode gilt nach internationalem Recht als Folter, weil bei einem Befragten das qualvolle Ertrinken simuliert wird.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hatte angekündigt, er wolle „Waterboarding und noch viel Schlimmeres“ wieder einführen, um Informationen von Terroristen zu erlangen.

„Ich würde nicht zustimmen, dass irgendein CIA-Mitarbeiter wieder Waterboarding ausführt“, sagte Geheimdienstdirektor Brennan in einem Interview mit dem Sender NBC, das in Auszügen am Sonntag (Ortszeit) ausgestrahlt wurde.

Trump bezeichnete die Äußerungen von Brennan als „lächerlich“. „Wir haben ein großes Problem mit ISIS (Terrormiliz IS“, sagte Trump am Montag im Interview mit „Fox and Friends“. „Der Grund, warum wir sie nicht schlagen können, ist, dass wir keine harten Taktiken anwenden können.“

Trumps republikanischer Mitbewerber Ted Cruz hatte erklärt, dass er Waterboarding nicht für Folter halte und Waterboarding nicht in Form einer weit verbreiteten Anwendung zurückbringen wolle. Sollte unmittelbar ein Terroranschlag drohen, würde er jede „erweiterte Verhörmethode“ einsetzen, um das Land sicher zu machen.

US-Präsident Barack Obama hatte die Verhörtechnik kurz nach der Übernahme seines Amtes im Jahr 2009 verboten. Zuvor war sie unter Präsident George W. Bush unter anderem im Kampf gegen Terroristen angewendet worden.

Vor Brennan hatten sich bereits hochrangige US-Militärs gegen die Wiedereinführung von Waterboarding ausgesprochen. Die Methode ist auch deswegen höchst umstritten, weil alle einschlägigen Studien besagen, dass das Erpressen von Informationen durch Folter nicht zielführend sei.

Auch ein Senatsbericht aus dem Jahr 2014 kam zu dem Schluss, dass die Verhörmethoden keine entscheidenden Erkenntnisse geliefert hätten. Brennan, der zu Beginn der umstrittenen Programme stellvertretender Exekutivdirektor der CIA unter Bush gewesen war, sprach damals von „bedauerlichen“ und „abstoßenden“ Einzelfällen.

Zu Befürwortern des Waterboardings gehört etwa Dick Cheney, US-Vizepräsident unter Bush. Beide argumentieren, bei „erweiterten Verhören“ gewonnene Erkenntnisse hätten etwa zur Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden und zur Verhaftung des mutmaßlichen Drahtziehers der Terrorangriffe vom 11. September 2001, Chalid Scheich Mohammed, geführt. Mohammed selbst musste laut dem Senatsbericht 183 Mal Waterboarding erdulden.

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