Klima-Kompromiss EU schraubt Ziel für erneuerbare Energien hoch

Die EU will den Anteil erneuerbarer Energien im Verbrauch bis 2030 auf 32 Prozent steigern. Wirtschaftsminister Altmaier warnt vor hohen Kosten.

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Bei der Stromversorgung machen erneuerbare Energien in Deutschland bereits ein Drittel aus, über alle Sektoren ist der Anteil im Schnitt aber nur halb so hoch. Quelle: dapd

Brüssel/Berlin Die Europäische Union erhöht die Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien. Bis 2030 soll ihr Anteil am Verbrauch auf 32 Prozent steigen, teilte EU-Klimakommissar Miguel Arias Canete am Donnerstag nach Verhandlungen mit dem Europaparlament und den Mitgliedsländern mit. Die Mitgliedsstaaten hatten ursprünglich 27 Prozent angestrebt, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hatte 30 Prozent akzeptieren wollen.

Letztlich sind die 32-Prozent ein Kompromiss mit dem EU-Parlament, das mit der Forderung von 35 Prozent in die Verhandlungen ging. Noch keine Einigung konnte über die Vorgaben zur Energie-Effizienz erzielt werden.

Das Erneuerbare-Energien-Ziel bezieht sich auf den Einsatz über alle Sektoren, also etwa Verkehr, Wohnungen, Industrie und Kraftwerke. Während Deutschland beispielsweise bei der Stromversorgung bereits jetzt einen Anteil von etwa einem Drittel erreicht hat, liegt er im Schnitt über alle Sektoren nur etwa halb so hoch.

Altmaier hatte daher vor zu ambitionierten Vorgaben gewarnt, die nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten - wenn überhaupt - erreicht werden könnten. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein Instrument, um die Klimaschutzziele für 2030 zu erreichen. Die EU hat beschlossen, bis dahin den Treibhausgas-Ausstoß um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren.

Das Institut „Agora Energiewende“ wertete den Beschluss insgesamt positiv. Die Energiewende werde damit endgültig ein europäisches Projekt. Die Ziele seien kosteneffizient zu erreichen. Das sei mehr als zunächst zu erwarten, aber weniger als für den Klimaschutz langfristig notwendig sei.

Die europäischen Grünen kritisierten die Entscheidung, dass Palmöl noch bis 2030 Teil des Biosprits bleiben dürfe. Angesichts der verheerenden Öko-Bilanz wegen der Monokulturen der Palmen in Ländern wie Indonesien und der Abholzung von Regenwald für solche Plantagen müsse es einen Abschied vom Palmöl viel früher geben. „Ein dunkler Deal auf Kosten der Natur und beschämend für die verantwortlichen Mitgliedstaaten“, sagte der Abgeordnete Martin Häusling.

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