Klimagipfel Scheitern in Doha nicht ausgeschlossen

Bei der UN-Klimakonferenz hat sich auch in weiteren informellen Verhandlungsrunden in der Nacht zum Samstag keine Lösung abgezeichnet. Ein Hauptstreitpunkt war dabei offensichtlich das Thema Finanzen.

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Delegierte beim Klimagipfel in Doha. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Quelle: AFP

Doha Die Verhandlungen beim UN-Klimagipfel in Doha stehen am Scheideweg. Am frühen Samstagmorgen waren die Gespräche zu entscheidenden Knackpunkten weiterhin sehr schwierig, hieß es aus Delegiertenkreisen. Die Entwicklungsländer sind unzufrieden mit den bisherigen Finanzzusagen für die Anpassung an den Klimawandel. Zudem ist unklar, wie bis 2020 die geplante Summe von 100 Milliarden Dollar jährlich für Klimahilfen zustande kommen soll.

Ursprünglich sollte der Gipfel am Freitagabend enden. Da die 194 Staaten am Ende dem Paket einstimmig zustimmen müssen, hängt von der Finanzfrage wiederum auch eine geplante Fortsetzung des Kyoto-Protokolls ab. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) war federführend an den Verhandlungen beteiligt, die katarische Konferenzleitung hatte ihn zu einem Chefverhandler auserkoren. Im „Beichtstuhlverfahren“ mussten die Länder Änderungswünsche bei ihm vortragen. Aus seinem Umfeld hieß es, die Lage sei nicht einfach.

Unter anderem die USA blockieren neben schärferen Klimazielen in vielen Bereichen auch Fortschritte beim Thema Finanzen, wurde von Beobachtern berichtet. „Ich schließe ein Scheitern nicht aus“, sagte der Politische Leiter der Organisation Germanwatch, Christoph Bals, der Nachrichtenagentur dpa. Eigentlich seien viele Positionen nicht so weit auseinander, aber die Zeit laufe davon.

Die EU und einige weitere Staaten wollen sich mit einer Verlängerung des Kyoto-Protokolls bis 2020 weiter zu verbindlichen Treibhausgasminderungen verpflichten - allerdings war zunächst nicht geplant, dass die Ziele verschärft werden. Ohnehin würde ein Kyoto II nur noch Länder umfassen, die 15 Prozent der globalen Emissionen ausstoßen. Ab 2020 soll es dann einen Weltklimavertrag geben für alle Länder - doch der Fahrplan hierzu ist auch noch unklar.

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