Klimakrise „Erlaubt keinen Aufschub“: G7-Wissenschaftler fordern massive CO2-Reduktionen

Die Wissenschaftsakademien der G7 rufen die Staaten auf, den Klimawandel zu bekämpfen. Zudem sehen sie die Welt kaum auf kommende Pandemien vorbereitet.

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Die Wissenschaftsakademien der Gruppe der sieben großen Industriestaaten (G7) rufen zum internationalen Handeln bei Klimaschutz, Energiewende und Fragen der Gesundheitsvorsorge auf. Sie veröffentlichten am Dienstag vier Stellungnahmen in Hinblick auf den G7-Gipfel Ende Juni in Deutschland und übergaben diese in Berlin an die Bundesregierung.

In ihren Statement fordern die Wissenschaftsakademien etwa die Ozeane und Polargebiete durch sofortige und umfassende Reduktion der Treibhausgasemissionen zu schützen. So seien die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, drohen unumkehrbare, kaskadenartige Auswirkungen auf das globale Klimasystem, schreiben die Wissenschaftler. Sie rufen auch dazu auf, aus fossilen Energieträgern auszusteigen, insbesondere aus der Kohle.

Mit Blick auf die Gesundheit appellieren sie, sich besser auf die nächste Pandemie vorzubereiten, etwa durch Forschung zu Medikamenten gegen potenziell gefährliche Viren. „Die Coronavirus-Pandemie hat gezeigt, dass die Welt nur unzureichend auf Pandemien vorbereitet ist. Das muss verbessert werden“, teilte der Vizepräsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Thomas Krieg, der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Stellungnahmen wurden unter Federführung der Leopoldina erarbeitet.

Gemeinsam dringen die Wissenschaftsakademien darauf, die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanzen und Umwelt verstärkt zusammen zu denken. Hintergrund sind Gesundheitsbedrohungen wie Zoonosen und antimikrobielle Resistenzen, durch die zum Beispiel Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren können.

Klima, Gesundheit und Umwelt „erlauben keinen Aufschub“

Alle diese Themen seien „äußerst wichtig und erlauben keinen Aufschub“, erklärte Krieg zur Frage nach dem drängendsten Bereich. „Eigentlich muss man die Themen aber gar nicht voneinander trennen, denn sie greifen ineinander und betrachten jeweils die Erde als gesamtes System. Zentral ist sicherlich der fortschreitende Klimawandel.“

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In diesem Bereich sei bereits viel wertvolle Zeit zum Handeln verloren gegangen, das Tempo müsse deutlich erhöht werden. Eine massive Verringerung der Treibhausgasemissionen, umfassende Dekarbonisierung in allen Sektoren sowie eine globale CO2-Bepreisung gehörten schon lange zu den Forderungen aus der Wissenschaft.

Zur G7 gehören neben Deutschland auch Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, die USA und Kanada. Die Staats- und Regierungschefs kommen vom 26. bis 28. Juni in Schloss Elmau in Bayern zusammen. Deutschland hat in diesem Jahr den Vorsitz der Gruppe inne.

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