Klimapakt Trump kündigt Pariser Weltklimavertrag

Die USA ziehen sich aus dem weltweiten Pariser Klimaabkommen zurück. Mit dieser Entscheidung stellt sich Trump gegen den Rat aus Wirtschaft und Wissenschaft - und gegen den Rest der Welt.

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Seine Entscheidung überraschte letztlich nicht mehr. Quelle: Reuters

Washington Die USA ziehen sich aus dem historischen Klimaabkommen von Paris zurück. US-Präsident Donald Trump gab den Rückzug der größten Volkswirtschaft am Donnerstag in Washington bekannt. Das Abkommen sieht klare Ziele für die maximale Erderwärmung vor.

Man wolle sofort mit Verhandlungen für ein besseres Abkommen beginnen, sagte Trump. Es müsse aber klar sein, dass ein neuer Vertrag besser für die amerikanischen Arbeiter sei. Das jetzige Abkommen lade die Kosten bei den amerikanischen Bürgern ab, sagte er. Man wolle einen Deal, der fair sei, sagte Trump. Wenn das gelinge, sei es gut, wenn nicht, auch.

Der Ausstieg der Vereinigten Staaten – weltweit nach China zweitgrößter Produzent von Treibhausgasen – ist ein massiver Schlag gegen das internationale Regelwerk. Die absehbare Entscheidung hatte schon vor Trumps Auftritt rund um den Globus eine Welle des Protestes ausgelöst.

Der Klimapakt von Paris sieht vor, die gefährliche Erderwärmung in einem weltweiten Kraftakt in den nächsten Jahrzehnten zu bremsen und so dramatische Folgen wie Dürren und einen Anstieg der Weltmeere zu mildern. Einzigartig ist der Pakt, weil sich erstmals fast alle Länder beteiligen wollen. Die Vereinigten Staaten hatten das Abkommen noch unter Trumps Vorgänger Barack Obama mit ausgehandelt und 2016 ratifiziert.

Befürworter argumentieren, die Ausrichtung der weltweiten Energieversorgung auf saubere Quellen sei unausweichlich und es sei ein wirtschaftlicher Vorteil, so schnell wie möglich damit anzufangen. Ähnlich äußerten sich in Zeitungsanzeigen noch am Mittwoch auch große US-Unternehmen, darunter Facebook, Apple und Levi Strauss. Sie halten einen Ausstieg für nicht zukunftsweisend und langfristig wirtschaftsschädlich.

Die chinesische Regierung teilte bereits vor der Entscheidung Trumps mit, man wolle auf jeden Fall Teil des Pariser Klimaabkommens bleiben.

Trump hat Veränderungen ausgelöst, die vor ein oder zwei Jahren noch undenkbar schienen. Verkehrte Welt, bilanzierte auch SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Es sei ein bitterer Befund, „dass ein Land wie die Volksrepublik China, ein Einparteienstaat autoritärer Art, in der Klimapolitik uns näher steht als die Vereinigten Staaten von Amerika“, erklärte er in Berlin. Parteikollegin und Umweltministerin Barbara Hendricks mühte sich derweil um demonstrative Gelassenheit: „Paris ist nicht tot“, sagte sie im rbb-Inforadio.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ist der Ansicht: „Die Amerikaner können überhaupt nicht aus diesem Klimaabkommen aussteigen. Das denkt Herr Trump, weil er sich den Dossiers nicht genug annähert, um sie vollumfänglich zu begreifen. (...) Diese Vorstellung, ich bin Trump, ich bin Amerikaner, Amerika first, ich mache mich jetzt von der Bildfläche, das wird nicht stattfinden. Das haben wir versucht, in klaren Hauptsätzen auch Herrn Trump in Taormina zu vermitteln. Wie es scheint, ist der Versuch nicht gelungen.“

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