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Kommentar Durban-Gipfel - im Ergebnis gescheitert

Das Selbstlob der Gipfel-Politiker wird die Welt nicht retten. In Durban wurden entscheidende Fragen nicht beantwortet. Damit machen sich solche Veranstaltungen selbst überflüssig.

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Handelsblatt-Korrespondent Klaus Stratmann. Quelle: Pablo Castagnola

Durban Bundesumweltminister Norbert Röttgen bezeichnet das Ergebnis des Klimagipfels von Durban als Erfolg. Das ist kühn. Röttgen hat sich ohne Frage stark engagiert und sich in der nervenaufreibenden Schlussphase des Gipfels als beharrlich und zäh erwiesen. Gleiches gilt für EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard. Ein Erfolg ist den beiden Kämpfern für weltweiten Klimaschutz aber nicht vergönnt gewesen. Was in Durban beschlossen wurde, ist nicht mehr als eine der typischen Kompromissformeln, die am Ende von Verhandlungen unter dem Dach der Vereinten Nationen stehen: Alle sind ein bisschen zufrieden.

Die entscheidende Frage, ob es gelingt, große Emittenten wie China, Indien und die USA wenigstens ab 2020 zu Emissionsreduktionen zu verpflichten, beantwortet der Gipfel von Durban nicht. Die Weltgemeinschaft will bis 2015 ein Abkommen erarbeiten, dass in den Jahren darauf durch ein "Verfahren mit Rechtskraft" umgesetzt werden soll. Diese Formulierung ist neu - und wachsweich. Wer glaubt, aus dieser Formulierung lasse sich in Zukunft die Pflicht zu verbindlichen Treibhausgasemissionsreduktionen für die USA, China, Indien und andere große Emittenten ableiten, muss naiv sein. Verdächtig stimmt, dass Länder wie die USA den Formelkompromiss bereits als großen Erfolg feiern.

Und so bleibt die Welt wie sie ist: Auf der einen Seite stehen jene Industriestaaten, die sich im Kyoto-Protokoll verbindlich zu Emissionsreduktionen verpflichtet haben. Diese Gruppe der Aufrechten ist stark dezimiert, seit Russland, Japan und Kanada unwiderruflich erklärt haben, sie stünden für eine zweite Verpflichtungsperiode für das Kyoto-Protokoll nicht mehr zur Verfügung. Auf der anderen Seite stehen China, Indien und die USA. Sie sind für mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich - und werden sich auch in Zukunft allein ihre eigenen Ziele zu deren Reduktion setzen.

In Durban hat sich einmal mehr gezeigt, dass die Weltklimakonferenzen nicht das geeignete Forum für effektiven Klimaschutz sind. Dem Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zu vorindustrieller Zeit auf zwei Grad zu begrenzen, ist die UN-Klimakonferenz nicht näher gekommen. Der Gipfel endete zwar mit einem Ergebnis, ist aber in Wahrheit gescheitert.

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