Konjunktur Wie hart trifft uns der Abschwung?

Die Krise an den Finanzmärkten und die auf breiter Front steigenden Preise bremsen die Weltwirtschaft aus. Experten fürchten: Auch die deutsche Konjunktur stürzt mit ab. Dennoch ist Deutschland für die Krise besser gerüstet als andere.

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Im Kampf gegen die Inflation Quelle: dpa

Noch zeigt sich Helmut Ruwisch gelassen. „Unsere Auftragsbestände sind gut, die Geschäfte laufen ordentlich“, sagt der Vorstandsvorsitzende von Indus, einer Holdinggesellschaft aus Bergisch Gladbach mit zahlreichen Beteiligungen an mittelständischen Unternehmen. Doch beim Blick auf die nächsten Monate ist es mit der Gelassenheit plötzlich vorbei. „Wir müssen uns auf einen Abschwung einstellen, 2009 sind sogar rezessive Tendenzen möglich“, warnt Ruwisch. Die Investitionspläne für 2009 hat der Indus-Chef daher schon nach unten korrigiert.

Ruwischs Furcht ist begründet. Weltweit geht die Konjunktur auf Talfahrt. Was vor einem Jahr mit scheinbar harmlosen Zahlungsschwierigkeiten einiger bonitätsschwacher Häuslebauer in Amerika begann, hat sich zu einer der größten globalen Finanz-, Banken- und Immobilienkrisen seit Jahrzehnten ausgewachsen. Nicht nur in den USA, auch in Großbritannien, Spanien, Irland, Dänemark und Neuseeland sind die Preisblasen am Immobilienmarkt geplatzt. Massive Kreditausfälle und milliardenschwere Abschreibungen haben Schneisen der Verwüstung in die Bilanzen der Banken geschlagen, die sich nun mit neuen Krediten zurückhalten.

Die Explosion der Öl- und Rohstoffpreise hat zudem die Inflationsraten weltweit in die Höhe getrieben, in einigen Ländern sind sie bereits zweistellig. „Die Weltwirtschaft wird von zwei Schocks in die Zange genommen: dem Platzen der Immobilien- und Kreditblase und der Stagflation“, sagt der Ökonom Nouriel Roubini, von der Universität New York, „das ist ein tödlicher Cocktail für die Weltkonjunktur.“

Die Ausläufer dieses Schocks erreichen jetzt auch die deutsche Wirtschaft. „Es ist nicht so, dass es beim nächsten Abschwung hier zappenduster wird“, sagt Achim Derks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags. Doch im Mai verzeichneten die Industrieunternehmen zum sechsten Mal in Folge einen Rückgang der Aufträge, die Produktion schrumpfte im Schnitt der Monate April und Mai um 1,9 Prozent gegenüber dem ersten Quartal. Auch die Einzelhandelsumsätze brachen um 2,2 Prozent ein. Selbst die Exporte – wichtigste Stütze der deutschen Konjunktur – legen den Rückwärtsgang ein.

„Das deutet darauf hin, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal um mindestens 0,5 Prozent geschrumpft ist“, sagt Holger Schmieding, Euroland-Chefvolkswirt der Bank of America. „Es fehlt nicht mehr viel, und das Bruttoinlandsprodukt sinkt auch im dritten Quartal“, warnt der Ökonom. Dann befände sich Deutschland erstmals seit 2004 wieder in der Rezession.

Angesichts der schlechten Daten kann es nicht verwundern, dass sich auch die Laune vieler Unternehmen eintrübt. In einer exklusiven Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft für die WirtschaftsWoche rechnen 64 Prozent der mehr als 400 befragten mittelständischen Unternehmen für die nächsten zwölf Monate mit langsamer wachsenden oder gar schrumpfenden Aufträgen und Produktion.

Geht die deutsche Wirtschaft, die der weltweiten Flaute bisher erstaunlich gut Stand gehalten hat, in die Knie?

Schwache Auslandskonjunktur. Wie kaum ein anderes Land hat Deutschland in den vergangenen Jahren die Chancen der Globalisierung genutzt. Die Unternehmen haben neue Märkte erobert und ihre Wertschöpfungsketten weltweit diversifiziert. Zusammengerechnet belaufen sich Exporte und Importe auf knapp 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Mitte der Neunzigerjahre lag der Offenheitsgrad erst bei knapp 50 Prozent. „Deutschland hat vom weltweiten Boom überproportional profitiert, jetzt spürt es den globalen Abschwung“, sagt Thomas Mayer, Euroland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank Global Markets.

In den USA läuft die Konjunktur auf Sparflamme

Vor allem in den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt, läuft die Konjunktur auf Sparflamme. Zwar blieb die von Experten befürchtete Rezession bislang aus. Doch das liegt nicht zuletzt an den Steuerrückerstattungen, mit denen die US-Regierung den privaten Konsum künstlich stützt. Im Wohnungsbau dagegen geht die Talfahrt mit unverminderter Geschwindigkeit weiter, auch in der Industrie schränken die Betriebe ihre Produktion ein. Seit Jahresbeginn gingen knapp 440.000 Jobs verloren.

Ökonomen sorgen sich daher um den US-Konsum, wenn in den nächsten Wochen die Wirkungen der Steuerschecks auslaufen. Denn der drastisch gestiegene Benzinpreis hat die Inflation auf über vier Prozent getrieben und die real verfügbaren Einkommen gedrückt. Zudem hat sich der Vermögensverlust durch die sinkenden Häuserpreise und die Talfahrt der Aktien wie Mehltau auf die Konsumlaune der Bürger gelegt. „Spätestens im vierten Quartal geht der US-Wirtschaft die Luft aus“, fürchtet Nigel Gault, US-Chefvolkswirt des Finanzdienstleisters Global Insight.

Auf die Hilfe der Notenbank können die Unternehmen und Verbraucher nicht bauen. Die amerikanischen Währungshüter haben ihr Pulver durch die kräftigen Zinssenkungen im Gefolge der Finanzmarktkrise bereits verschossen. Wegen der hohen Inflation liegt der Realzins mit minus 2,2 Prozent schon jetzt weit im negativen Bereich. Um die Inflationserwartungen nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, wird die Fed die Zinsen daher spätestens Anfang nächsten Jahres anheben müssen.

Damit könnte sie die nächste Welle der Finanzkrise lostreten. Denn in den vergangenen Monaten haben Hausbesitzer, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind, Schulden auf ihre Kreditkarten aufgenommen, um mit dem Geld ihre Hypotheken zu bedienen. Das Problem ist nur: Hebt die Notenbank die Leitzinsen an, steigen auch die Zinsen auf Kreditkartenschulden. Weitere Zahlungsausfälle sind vorprogrammiert. Global-Insight-Analyst Gault rechnet deshalb frühestens für 2010 mit einer Rückkehr der US-Wirtschaft auf ihren langfristigen Wachstumstrend.

Ähnlich trübe sieht es in vielen europäischen Ländern aus. In Spanien, Großbritannien, Irland und Dänemark sind die Preisblasen am Immobilienmarkt geplatzt, die Arbeitslosigkeit steigt, die Wirtschaft stürzt in die Rezession. Italien hat wegen der stark gestiegenen Lohnstückkosten in den vergangenen Jahren seine Wettbewerbsfähigkeit verspielt. Zudem bremsen die rigiden Arbeitsmarktstrukturen die Wirtschaft. „Italien wird in diesem und dem nächsten Jahr bestenfalls stagnieren“, prognostiziert Ralph Solveen, Ökonom bei der Commerzbank.

Auch in Frankreich, Deutschlands Handelspartner Nummer eins, steht die Konjunktur auf der Kippe. In den vergangenen Jahren haben sich die privaten Haushalte und Unternehmen kräftig verschuldet. Der Anteil der Ausrüstungsinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt ist auf 11,5 Prozent in die Höhe geschossen, den höchsten Wert seit über 30 Jahren. „Wegen der Übertreibungen läuft Frankreich Gefahr, in der zweiten Jahreshälfte in die Rezession zu rutschen“, warnt Solveen.

Die explodierenden Preise für Quelle: AP

Die Schwäche in Europa lastet umso mehr auf den deutschen Exporteuren, als sich auch in den Schwellenländern ein Ende des Wirtschaftsbooms abzeichnet. Vor allem über Asiens Konjunkturhimmel ziehen dunkle Wolken auf. Größte Gefahr dort ist die galoppierende Inflation. In Vietnam, noch vor einem Jahr als neues China gepriesen, ist die Teuerung innerhalb eines Jahres von 8 auf 28 Prozent hochgeschossen. Die Währung kommt unter Druck, manche Analysten warnen bereits vor einer Bankenkrise.

In Thailand, das von einer politischen Krise in die nächste schlittert, hat die Inflation mit neun Prozent gerade ein Zehnjahreshoch erreicht. In Indonesien durchbrach die Teuerungsrate die Elf-Prozent-Marke, in China stiegen die Preise im ersten Quartal um acht Prozent. Insgesamt hat sich der Anstieg der Konsumentenpreise in Asien außerhalb Japans in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt.

Ursache der hohen Inflation sind die laxe Geldpolitik und die Bindung der asiatischen Währungen an den US-Dollar. „Die Zentralbanken haben die Zinsen seit Anfang des Jahres nicht erhöht und keine Aufwertung der Währungen zugelassen, selbst als die Volkswirtschaften mit Rekordraten wuchsen“, sagt Duncan Wooldridge, Analyst bei UBS in Hongkong. „Verabschieden sich die Währungshüter nicht bald vom Kurs des billigen Geldes, wird sich der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln und Energie in eine dauerhaft hohe Inflation verwandeln“, warnt Wooldridge. Die Folgen wären katastrophal: Asiens Unternehmen würden ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt verlieren, das gesamte Erfolgsmodell des exportgetriebenen Wachstums geriete in Gefahr.

Noch aber zögern Länder wie China, sich von den festen Wechselkursen und der laxen Geldpolitik zu verabschieden. Denn auch ihre Wirtschaft leidet unter der Konjunkturkrise in den USA. Der Exportmotor stottert, Tausende von Fabriken vor allem in Südchina müssen schließen, Zehntausende Arbeiter verlieren ihre Jobs.

Dass sich der Ferne Osten der weltweiten Konjunkturflaute entziehen kann, glaubt deshalb kaum ein Experte. „Der weltweite Kampf gegen die Inflation wird die globale Nachfrage dämpfen und die asiatische Exportmaschine ins Stottern bringen“, ist sich Wooldridge sicher. Geringere Ausfuhren, sinkende Gewinne, schrumpfende Investitionen und weniger Beschäftigung werden die Folge sein. Da ist es nur logisch, dass die Auguren ihre Wachstumsprognosen für die Region derzeit deutlich nach unten korrigieren.

Rezessionssignale

Die Abkühlung in Asiens Powerhouse wird vor allem Japan zu spüren bekommen. Der Exportwirtschaft der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt droht wegen der konjunkturellen Abkühlung auf dem wichtigen Absatzmarkt USA ohnehin eine Abwärtskorrektur. Im Mai stiegen die japanischen Ausfuhren zwar noch, aber die Lieferungen in die USA sinken bereits seit neun Monaten. Erstmals seit Dezember 2006 wurden auch weniger Waren made in Japan nach Europa exportiert. Bisher fingen die Märkte in Südostasien und dem Nahen Osten die Verluste noch ab – ein Konjunktureinbruch in China oder Indien hätte jedoch für Japan und die Region verheerende Folgen.

Die Bremsspuren der abflauenden Weltkonjunktur spürt vor allem Deutschlands Vorzeigebranche Nummer eins, der Maschinen- und Anlagenbau, der 77 Prozent seiner Produktion exportiert. Im Mai brachen die Auftragseingänge um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Wegen des hohen Auftragsbestands hält die Branche an ihrer Prognose von fünf Prozent Wachstum der Produktion für 2008 fest. „Es ist noch zu früh, von einer Trendwende zu sprechen“, sagt Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer. Doch wie lange noch?

Preis- und Kostenschock. Neben der schlaffen Weltkonjunktur macht der deutschen Wirtschaft auch der Höhenflug der Rohstoffpreise mächtig zu schaffen. In der vergangenen Woche warnten die Industrieverbände der stahlverwendenden Branchen, die explodierenden Stahlpreise führten zu „nicht mehr kalkulierbaren Risiken für die gesamte Industriekonjunktur Deutschlands“.

In Teilen der Autoindustrie sind deshalb die zaghaften Hoffnungen des ersten Halbjahrs mit seinen guten Absatzzahlen verschwunden. „Als 2004 die Stahlpreise stiegen, war das für uns schon eine Riesenwelle“, sagt Manfred Puhlmann, Vorstandsvorsitzender des auf Dachsysteme und Scharniere spezialisierten Automobilzulieferers Edscha in Remscheid. „Aber das, was wir jetzt erleben, wird ein Tsunami.“

Die Dynamik lässt nach

Während einige Zulieferer mit hohem Rohstoffbedarf schon mit dem Rücken zur Wand stehen und nur dadurch überleben können, dass sie von ihren Kunden höhere Preise verlangen und die Zahlungsziele verkürzen, könnten die Autohersteller am Ende der Wertschöpfungskette auf ihren Mehrkosten sitzen bleiben. Denn ob sie die höheren Kosten an die Autokäufer weiterreichen können, ist mehr als fraglich in einem konjunkturellen Umfeld, in dem den Konsumenten immer weniger Geld zum Ausgeben zur Verfügung steht.

Die jüngsten Tarifabschlüsse haben den Arbeitnehmern zwar kräftige Lohnzuwächse beschert. Doch wegen der Explosion der Energie- und Nahrungsmittelpreise bleibt davon real kaum noch etwas übrig. So lag die Inflationsrate im Juni bei 3,3 Prozent, genauso hoch wie der Anstieg der Tarifentgelte in den ersten Monaten dieses Jahres. In den nächsten Monaten dürfte die Teuerungsrate weiter nach oben klettern. „Unsere Hoffnung, dass es dieses Jahr erstmals seit Langem wieder zu einem signifikanten Anstieg der real verfügbaren Einkommen kommt, ist geplatzt“, sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank.

Weil die gefühlte Inflation mit knapp zwölf Prozent noch höher ausfällt, sieht Kater für den privaten Konsum in diesem Jahr schwarz. Gerade mal um ein halbes Prozent werde der Verbrauch zulegen. „In diesem Umfeld schwächelnder Nachfrage werden die Unternehmen nur einen Teil der gestiegenen Rohstoffkosten in die Absatzpreise überwälzen können“, glaubt Kater. Folge: Die Gewinne der Firmen geraten unter Druck, die Investitions- und Beschäftigungspläne werden nach unten revidiert.

Schon jetzt lässt die Dynamik beim Jobaufbau spürbar nach. Legte die Zahl der Erwerbstätigen in den vergangenen Quartalen noch im Schnitt um 0,4 Prozent zu, so war die Zuwachsrate im zweiten Quartal mit 0,2 Prozent nur noch halb so hoch. DekaBank-Chefökonom Kater erwartet, dass im Herbst die Wende am Arbeitsmarkt kommt: „Dann wird die Beschäftigung sinken und die Arbeitslosigkeit steigen.“

Allein schon die hohen Ölpreise könnten nach Schätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) das Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozent drücken und 150.000 bis 200.000 Arbeitsplätze kosten. Sollten die Tarifpartner bei den anstehenden Tarifrunden, vor allem in der Metallindustrie, den Bogen überspannen, dürften noch mehr Jobs auf der Strecke bleiben. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) wird nicht zögern, die Zinszügel weiter anzuziehen, um eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben ist daher überzeugt: „Wir müssen froh sein, wenn wir im nächsten Jahr beim Wachstum eine Eins vor dem Komma haben.“

Globalisierungsgewinner Deutschland

Gestärkt in den Abschwung. Auch wenn das nicht gerade rosige Aussichten sind, hat die deutsche Wirtschaft im Vergleich mit ihren Konkurrenten in Europa ganz gute Chancen auf eine halbwegs weiche Landung. Das hat mehrere Gründe:

- Anders als in den meisten europäischen Ländern und den USA hat es in Deutschland in den vergangenen Jahren keine Preisblase am Immobilienmarkt gegeben, die platzen könnte.

- Unternehmen und private Haushalte haben ihre Verschuldung deutlich zurückgefahren. So sank die Verschuldung der privaten Haushalte von 2000 bis 2007 von 73 auf 63 Prozent des BIPs. Die Außenstände der Unternehmen gingen von 68,3 Prozent des BIPs Anfang 2003 auf 62,5 Prozent Ende 2007 zurück. Steigende Zinsen machen den Unternehmen und privaten Haushalten daher weniger aus als ihren hoch verschuldeten Nachbarn in Europa.

- Die Unternehmen haben in den vergangenen Jahren einen harten Restrukturierungskurs gefahren, sich auf ihre Kernkompetenzen konzentriert und die Kosten gesenkt. Die mehrjährige Lohnzurückhaltung der Gewerkschaften hat zudem geholfen, die Lohnstückkosten in Schach zu halten. Daher haben die deutschen Unternehmen weniger Probleme mit dem starken Euro als ihre Konkurrenten aus Spanien, Italien und Frankreich, wo die Lohnstückkosten kräftig gestiegen sind.

Deutschland profitiert vom Recycling

- Nicht alle Branchen sind vom Abschwung gleichermaßen erfasst. So liegen in der deutschen Elektroindustrie die Auftragseingänge in den ersten fünf Monaten um sieben Prozent über dem Vorjahresniveau. Exporte nach China und Indien machten die nachlassenden Ausfuhren in die USA und nach Europa teilweise wett. „Eine Krise wie zu Beginn des Jahrzehnts sehe ich nicht“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung des Branchenverbands ZVEI, Klaus Mittelbach.

- Deutschlands Exportunternehmen profitieren überdurchschnittlich vom Recycling der Petrodollar, da sie mit ihrer Spezialisierung auf Investitionsgüter exakt die Waren anbieten, die in den Ölförderländern gefragt sind. So konnten sie ihre Exporte in die Opec-Länder im ersten Quartal 2008 um elf Prozent gegenüber Vorjahr steigern.

- Durch die Reformen der Agenda 2010 haben die Unternehmen mehr Flexibilität beim Einsatz der Arbeitskräfte. Vor allem die Liberalisierung der Zeitarbeit hat sich positiv auf die Beschäftigung ausgewirkt.

Die Verbesserung der strukturellen Rahmenbedingungen wird den Abschwung zwar nicht aufhalten, aber dämpfen. Zudem spricht einiges dafür, dass Deutschland den Abwärtstrend schneller überwinden kann. „Der Abschwung kommt – aber er bleibt relativ kurz“, sagt ein schwäbischer Maschinenbauer und warnt seine Kollegen vor Kurzschlussreaktionen. Man müsse sich jetzt bereits strategisch für die Zeit danach vorbereiten und dürfe nicht bei Forschungs- oder auch Marketinginvestitionen sparen.

Tatsächlich: Im Bremserhäuschen des europäischen Konjunkturzugs sitzen diesmal andere Länder. Doch ob Deutschlands Kraft ausreichen wird, die Schwächen andere Länder auszugleichen, ist fraglich.

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